Das Projekt wird gigantisch, und deswegen musste der Stadtrat in seiner Sitzung auch drei Tagesordnungspunkte in die Vorbereitung einbringen: Nach der Vorstellung ging es um die entsprechenden Änderungen im Flächennutzungs-, Landschafts-, Bebauungs-und Grünordnungsplan. Michael Schlee von der Projektfirma Münch-Energie, David Wallis und Julian Buderus von der Leonhard-Kurz-Stiftung & Co KG stellten die Planungen vor.
Verantwortung für Umweltschutz
Kurz sei als Familienbetrieb seit Jahrzehnten mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein für den Umweltschutz auch als Vorreiter bei Abgasreinigungsanlagen aufgetreten, ebenso im Energiemanagement. Schon einige Dach-Anlagen seien umgesetzt, inzwischen wäre jedoch dort kaum mehr Platz.
Zur direkten Stärkung des Produktionsstandorts solle jetzt eine PV-Anlage rein für den Eigenverbrauch dienen: "13,5 Megawatt Peak Photovoltaik sparen jährlich das CO2-Äquivalent von 8753 Fußballfeldern voller Buchen ein!", rechnete Schlee vor. Diese Einsparung sei voll auf die CO2-Bilanz der Stadt anrechenbar.
Acht bis neun Millionen
Die geplante Anlage (Investitionssumme acht bis neun Millionen Euro) wird durch den Betreiber Münch-Energie in Sichtweite der Firma errichtet, rund 300 westlich auf einer jetzigen landwirtschaftlichen Fläche. Eine fünf Meter breite Eingrünung und die waldrandnahe Lage machten sie nur direkt von Süden aus sichtbar.
Etwa 88 Millionen Kilowatt-Stunden verbrauche das Werk Sulzbach-Rosenberg pro Jahr, informierte David Wallis von der Firma Kurz. Die bisherige Dachfläche-PV könne da nur rund 200 000 beisteuern.
Die neue Anlage sei geplant mit einer Leistung von 13 083 kWh, was zusammen mit dem bisherigen Sonnenstrom knapp ein Viertel des Jahresverbrauches decken würde. Eine Einspeisung ins öffentliche Netz werde es nicht geben. Die Firma Kurz bezieht den kompletten Strom der Anlage von Münch-Energie.
Umweltschutzbeauftragter Peter Zahn zeigte sich begeistert: "Um diese Kapazität zu erreichen, bräuchte man 145o Dachflächen in der Stadt!" Es finde keine Bodenversiegelung statt, im Gegenteil könnten sich die Flächen erholen vom Düngemitteleinsatz. Zudem werde das PV-Feld kaum das Landschaftsbild beeinträchtigen.
Lob von allen Seiten
Für die SPD freute sich Joachim Bender über das zweite grüne Energie-Standbein neben der Fernwärme und signalisierte geschlossene Zustimmung. Karl-Heinz Herbst von den Grünen sah die Ackerflächen sogar aufgewertet und regte eine solche Anlage auch als Parkplatz-Dach bei Kurz an. Hans-Jürgen Reitzenstein (FDP/FWS) lobte die Standort-Sicherung und -stärkung durch die Investition. Patrick Fröhlich von der CSU/JU stimmte ebenfalls zu, signalisierte aber Bedenken bei einigen seiner Fraktionskollegen, die Stefan Morgenschweis präzisierte: Er hätte die Fläche lieber auf Konversionsflächen wie alten Industriebrachen gesehen und mahnte die intakte landwirtschaftliche Fläche an.
Letztlich gingen die Änderungsanträge für die Pläne mit deutlicher Mehrheit gegen drei Stimmen aus der CSU durch: Es entsteht also bald zwischen Oberschwaig und Frohnberg das neue Sondergebiet Photovoltaikanlage "Striegel".
Zahlen und Fakten zur geplanten PV-Anlage
- Gesamtgröße des Sondergebietes 84 000 Quadratmeter
davon Eingrünungsfläche 17 000 Quadratmeter - Höhe der Aufständerung 2,5 Meter
- Leistung der Photovoltaikanlage mindestens 13 MW-Peak
- Gesamtstromverbrauch des Standortes 55 Millionen kWh
- Leistung der bereits bestehenden PV-Anlage 200 000 kWh
- Anrechenbare Reduzierung der CO2-Emissionen in der Kommune
- Renaturierung und ökologische Aufwertung, Erholung von Flora und Fauna
- Sicherung von regionalen Arbeitsplätzen
- Entstehung und Rückgewinnung von neuem Lebensraum
- Einsparung von rund 6500 Tonnen CO2 pro Jahr
- Gesamtinvestition: acht bis neun Millionen Euro
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