„Sanierung, Erhalt und Attraktivitätssteigerung des Waldbades“ heißt das Projekt, das den Stadtrat seit Jahrzehnten in Atem hält. lm Haushalt werden mittelfristig geschätzte Kosten von rund 10,1 Millionen Euro brutto eingeplant - immer mit der Maßgabe, dass alles nach Plan verläuft. Jetzt läuft die entscheidende Phase im Bauabschnitt 1a, der mit dem Abbruch der Wärmehalle begonnen hat. Badebetrieb ist also heuer nicht möglich, dafür bat der Bürgermeister um Verständnis.
Der Bewilligungsbescheid der Sonderförderung ist seit Oktober da, hier wurden 1374 Quadratmeter Wasserfläche zur Förderung beantragt. Die Stadt erhält voraussichtlich 1,17 Millionen Euro als staatliche Zuwendung für die Finanzierung des ersten Bauabschnitts, vom Architekturbüro Pichler mit 8,75 Millionen Euro brutto berechnet. Der Zuschuss betrifft allerdings nur Baumaßnahmen, bei denen das Schwimmlehren und -lernen im Vordergrund steht. Rutsche, Sprungturm und die Attraktionen im Aqua-fit-Becken werden nicht gefördert.
Start nach der Frostperiode
Beim symbolischen Spatenstich durch die Beteiligten ließen Bürgermeister Michael Göth und der stellvertretende Bauamtsleiter Markus Hofmann die Vorarbeiten des Mammut-Projektes kurz Revue passieren: Die Abbrucharbeiten der Wärmehalle wurden europaweit ausgeschrieben und nach dem Ende der Frostperiode begonnen. „Ein früherer Beginn der Abbrucharbeiten wäre nur mit einer Unterbrechung im Dezember 2020 und mit unvorhersehbaren Folgeschäden am Gebäudekeller als Risiko möglich gewesen“, erklärte Hofmann die Verzögerung. Vor dem Teilabbruch des Gebäudes musste die Stromweiterversorgung des Eingangsbereichs und der Pumpen-Hebeanlage hergestellt werden. Seit Mitte Mai werden die Entwässerungskanäle vor der Wärmehalle verlegt, und die Baumeisterarbeiten sind angelaufen.
Dach und Erdgeschoss des Bestandsgebäudes sind abgebrochen, das Kellergeschoss werde erweitert, um den Anforderungen der technischen Versorgung und eines neuen Umkleide- und Duschbereiches gerecht zu werden. „Die Wärmehalle mit eingehaustem Einschwimmkanal wird so ausgebaut, dass sie später beim möglichem Neubau einer Schwimmhalle als Foyer und Sanitärbereich funktioniert“, kündigte Michael Göth an. 20 Duschen für Damen und Herren stünden dann zur Verfügung. Das verbrauchte Badewasser könne nach Aufbereitung mit der Regenwasserentsorgung im Freispiegel abfließen.
Es tut sich auch was bei den Schwimmmöglichkeiten, erklärte Hofmann. Im Schwimmerbereich werde das Niveau des neuen Edelstahl-Beckens angehoben, um den Bereich Nichtschwimmer und Schwimmer mit Wärmehalle möglichst barrierefrei neu zu gestalten. „Es wird dann eine Vertikaldurchströmung im Wasser geben“, so der Bauamtsleiter. Damit könne die vorhandene Bausubstanz als Unterbau verwendet werden und brauche nicht abgebrochen zu werden. Als Attraktionen seien Startblöcke, eine Beckenbeleuchtung und eine behindertengerechte Beckenrutsche vorgesehen.
Möglichkeiten für Aqua-fit
Entscheidendes werde sich auch ändern im Nichtschwimmerbecken, erläuterte der Bürgermeister: „Die Bestandsanlage wird geteilt in ein Lehrschwimmbecken und ein Becken mit gesundheitsfördernden Aqua-fit-Möglichkeiten.“ Dadurch könnten zwei unterschiedlich alte Schwimmlerngruppen unterrichtet werden bzw. Gruppen mit unterschiedlichen Fertigkeiten. Im Erlebnisbecken seien neue Attraktionen enthalten wie Sprudelliegen, Massagedüsen und Schwalldusche. Der Außenbereich um die Becken werde gepflastert - damit reduziere die Stadt den erheblichen Unterhalt für die Fliesenausbesserungen.
Große Anziehungskraft versprechen sich die Planer auch von der neuen Breitwellenrutsche „Triple slide“ als Neuattraktion. Leider gebe es hier keine Förderung. Die Entwässerung das Waldbades werde ebenfalls erneuert und im Freispiegelgefälle über die Nachbargrundstücke abgeleitet bis zum Pumpwerk Oberschwaig bzw. in den Herbstwiesengraben. Weil die Sprungbecken-Sanierung nicht gefördert und deswegen erst später in Angriff genommen wird, sei 2022 dort leider kein Sportbetrieb möglich, fügte Schwimmmeister Thomas Albert an.
1965 von Hans Göth eröffnet
Abschließend blendete Michael Göth kurz zurück zu den Anfängen des Bades: Am 13. Juni 1965 war die feierliche Eröffnung durch Bürgermeister Hans Göth, 1977 flossen 1,4 Millionen DM in die erste Modernisierung und Erweiterung, 2012 kam der Eltern-Kind-Bereich hinzu, 2015 der neue Eingangsbereich mit Umkleide, Duschen und Kiosk. Jetzt warten alle gespannt, ob das Ziel der Bauplanung, die Eröffnung im Mai 2022, erreicht wird.
Weitere Schritte zum Umbau des Waldbads
Der Bauabschnitt 1b, der nicht Gegenstand des Förderantrags ist, sieht zur Sanierung und Neuanschaffung vor:
- Sprungbecken
- Bademeister-Aufsichtsgebäude
- Rutschenhügel mit weiteren Attraktionen (Speedrutsche/Turbo-Slide und Röhrenrutsche)
- kulturell genutzter Außenbereich (Veranstaltungen) neben Sprungbecken
- Wege, Wärmehalle mit Parkplätzen
- Beregnung der Außenflächen
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