Shelter Now bittet um Spenden für die Erdbebenhilfe in Afghanistan

Sulzbach-Rosenberg
01.07.2022 - 14:34 Uhr

Im Büro von Georg Taubmann in Sulzbach-Rosenberg glühen die sprichwörtlichen Drähte: Über Internet und Sat-Telefon koordiniert der Direktor von Shelter Now die Hilfe nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan.

Seit Jahrzehnten Krieg und Terror, Hunger und Flüchtlingselend: Und nun traf die Menschen in Südost-Afghanistan eine neue Katastrophe, ein Erdbeben, das vermutlich weit über tausend Menschenleben gefordert und viele Ortschaften nahezu dem Erdboden gleich gemacht hat. Das Hilfswerk Shelter Now ist inzwischen mit einem Team vor Ort, wie sein internationaler Direktor Georg Taubmann Oberpfalz-Medien informiert hat. Er koordiniert die Hilfsmaßnahmen vom Shelter-Büro in Sulzbach-Rosenberg aus via Internet und Sat-Telefon.

Die betroffenen Dörfer liegen größtenteils in abgelegenen und bergigen Gebieten der Provinzen Paktika und Khost. Die Straßen sind selbst in den besten Zeiten schlecht, und bei starken Regenfällen ist mit Erdrutschen zu rechnen. Unterstützung aus der Luft wäre dringend nötig, um die notwendige Hilfe so schnell wie möglich zu leisten, doch ist sie im Land kaum zu bewerkstelligen.

Schwerstes Beben seit 20 Jahren

In Afghanistan kommt es häufig zu Erdbeben; vor allem in der Hindukusch-Gebirgskette, die in der Nähe des Zusammenstoßes der eurasischen und der indischen tektonischen Platte liegt. Das Erdbeben, das Afghanistan am Mittwoch, 22. Juni, erschütterte, war das schwerste seit 20 Jahren. Seine Stärke wurde mit 6,1 auf der Richterskala angegeben.

Nach Angaben des Leiters des Informations- und Kulturministeriums von Paktika, Mohammad Amin Hozaifa, "sind allein in den Bezirken Gayan und Barmal der Provinz Paktika mehr als 1100 Menschen getötet und mindestens 1500 verletzt worden". Das Beben habe die Menschen im Schlaf überrascht. Regenfälle in den Tagen zuvor hätten ihre Häusern aus Lehm und minderen Materialien noch instabiler gemacht.

Keine Hilfe von der Regierung

Shelter Now International (SNI) schickte sofort ein Erkundungsteam vor Ort. Alles war chaotisch, organisierte Katastrophenhilfe der Regierung gab es nicht. Georg Taubmann hat von Familien gehört, in denen nur ein Kind überlebt hat, das jetzt allein mit der Situation fertig werden muss. Oder ein Großvater steht mit vier kleinen Enkelkindern da - ohne Hilfe von weiteren Angehörigen. SNI werde hier zusammen mit medizinischen Teams und Fachleuten der Traumabehandlung helfen.

Die neue Regierung hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten, weil sie nicht in der Lage ist, auf eine solche Situation zu reagieren. "Unser Hilfsprojekt im Erdbebengebiet zielt zunächst darauf ab, 1000 Familien, Witwen und Waisen in ihren dringendsten Bedürfnissen zu helfen, d. h. Notunterkünfte und Nahrungsmittel bereitzustellen", sagt Georg Taubmann gegenüber Oberpfalz-Medien.

Große Transporte zu organisieren

Logistisch bedeute das die große Herausforderung, möglichst schnell 50 Tonnen Mehl, 5000 Liter Öl, 24 Tonnen Reis, 7 Tonnen getrocknete Bohnen, 2 Tonnen Teeblätter, 5 Tonnen Zucker, 3000 Decken, 1000 Zelte und 1000 Wasserpakete vor Ort zu bringen. Shelter versucht außerdem, Geldmittel für notwendige medizinische Hilfe bereitzustellen.

SNI will darüber hinaus langfristige Entwicklungsarbeit in Khost leisten. Seit 1992 betreibt die Hilfsorganisation dort ein Betonfertigteilwerk, in dem Dachbaustoffe für Tausende von Familien in der Region hergestellt werden. Georg Taubmann: "Wir versuchen, diese Fabrik wieder in Gang zu bringen, damit die Menschen nach den Zerstörungen ihre Häuser neu errichten können."

Seit der Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer arbeiten nur wenige internationale Organisationen im Land. SNI habe mehrfach - auch im großen Stil - Nahrungsmittel verteilt und tue das momentan in Kandahar und Herat. Die Landesleiterin bemühe sich mit ihren afghanischen Mitarbeitern, die Aktionen zu koordinieren, damit sondern effektiv Hilfe geleistet werden kann. Dafür braucht Shelter Unterstützung. Georg Taubmann appelliert an die Spendenbereitschaft und Menschlichkeit der deutschen Bevölkerung. Das Spendenkonto ist in der Infobox zu finden.

Service:

Spendenkonto für die Erdbebenhilfe

  • Kontoinhaber: Shelter Now Germany
  • Stichwort: Erdbeben Paktika
  • Iban: DE65 2505 0000 0002 5230 58 (Norddeutsche Landesbank)
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