Unermüdliche Schaffenskraft und eine unbändige Portion an Liebe zur Heimat zeichnen Erwin Kraus aus. All das spiegelt sich in seinen mittlerweile neun Bildbänden wider, die sich mit der jüngeren Geschichte seiner Heimatstadt beschäftigen. Alleine vier Werke widmet er Alt-Sulzbach und Rosenberg mit verschiedenen Schwerpunkten, darunter auch Straßen, Geschäfte oder Handwerksbetriebe. Zwei Bände beschäftigen sich mit dem Bergbau und der Maxhütte.
Ganz aktuell sammelte Erwin Kraus zum Sulzbach-Rosenberger Brauwesen reichlich Material, mit dem er ganze drei Bücher füllen konnte. Der dritte Band der Reihe mit dem Untertitel "Brauereien & Wirtshäuser - Wie es früher einmal war" kann jetzt im Buchhandel bei Dorner und Volkert oder in der "Zentrale mit Herz" (Heidtmann) im Stadtteil Rosenberg für 22 Euro erworben werden. Mit diesem Band beschließt Erwin Kraus seine heimatkundlichen Forschungen.
Nicht lückenlos
Während Teil 1 im Herbst und Teil 2 an Weihnachten auf den Markt kamen, beschließt der Heimat-Chronist jetzt mit dem dritten Band die so konzipierte Trilogie. Und auch diesmal hatte Kraus mit dem Dilemma zu kämpfen, dass wegen der Fülle des Materials nicht alle Gastwirtschaften berücksichtigt werden konnten. Nach eigenen Angaben trug der Autor in einer Rekordzeit von knapp drei Jahren eine Vielzahl an Bildern und Texten über Brauereien und Wirtshäuser zusammen, was am Ende 827 Seiten, darunter 690 Bildseiten mit insgesamt 1044 Bildern, ergab.
Neben den sprichwörtlich längst vergangenen Zeiten lässt Erwin Kraus eine gehöriges Stück der alten Sulzbach-Rosenberger Wirtshauskultur wieder aufleben. Wer weiß etwas von der Privatbrauerei des Landgerichtsschreibers von Enhuber in Nähe der Bastei oder die Mälzerei Dotzler im Hofgarten? Die Ursprünge der Brauerei Sperber im Hafnersgraben mit Gassenschenke, Bäckerei, Gaststube, Stadel und Pferdestall finden sich ebenso darin, wie die Gaststätte "Felsenkeller" - im Volksmund "Hamperlburg" - in der Nürnberger Straße, die 1972 für immer schloss.
Viel Lokalkolorit
Reich an Lokalkolorit ist auch die Historie des Gasthofes "Zur Post", in der Bayreuther Straße 2, der 1893 mit Wagenremise, Stall, Stadel, Bierhalle und Kegelbahn beschrieben wurde. 1925 kamen noch ein Eiskeller, ein Schlachthaus und eine Gartenschenke dazu. Von 1967 bis 1976 befand sich dort die Grinzinger Brathendlstation. Nach Abbruch und Geschäftshaus-Neubau gab es dort ab 1982 das griechische Restaurant Akropolis, das Tanzlokal Eden, die Disco Image 28 und die Gaststätte Olympia bis 2009.
Berücksichtigung finden in Band III auch das Gasthaus Loderhof (Köferl), die Gastwirtschaft Ringer in der Neustadt, wo bis 2004 der Betrieb lief, die Gaststätte Zur Neustadt oder "Zum blauen Dudelsack" (Destillerie) und das Gasthaus "Zum roten Fuchs" (Kreuzerwirt), dass heutzutage vor allem durch den Spitalgarten viele Freunde gefunden hat. Passen werden vermutlich viele Leser müssen, wenn sie den Betrieb "Gasthaus zum Wilden Mann" lesen, das in der Rosenberger Straße 11/13 beheimatet war. Noch immer für seine Gäste da ist das berühmte Gasthaus Metzner - besser bekannt als Spitalstüberl - in der Spitalgasse 24. Nostalgische Erinnerung bleibt an den Schwarzen Bär (auch Jugendclub Courage; Ox und Kaffeehaus) in der Bergstraße 1, wo nach wechselhafter Geschichte 2012 der Zapfhahn versiegte.
Erwin Kraus lenkt den Blick aber auch auf die Restauration Schützenheim am Annabergweg 28, die Gaststätte Josefshaus, wo im Ersten Weltkrieg ein Lazarett eingerichtet war, den Rosengarten, das Herzogstüberl (vormals Otto Uhlmann), das Gasthaus Lehnerer (Sparkassenplatz), die Basteiwirtschaft mit dem wohl schönsten Biergarten Sulzbach-Rosenbergs oder das Gasthaus Zur Sonne am Kugelplatz 9, wo beispielsweise Inge Girbert bis 1991 als Wirtin wirkt.
Aus dem Wochenblatt
Mit den Wirtschaften Vielwerth in der Bayreuther Straße, Spies in der Frühlingsstraße, Turnhalle TV 1863, die Cafés Reitz (Wally's Inn), Schall und Grünberger, die legendäre Capri-Bar, Hammerwirt, dem Werkscasino der Maxhütte "Schlössl" und dem Café Kern in Rosenberg beschließt Kraus den dritten Band, der als Dreingabe auch viele Bekanntmachungen zu den Wirtshäusern aus dem Sulzbacher Wochenblatt enthält.
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