Die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung (WBV) Sulzbach-Rosenberg trafen sich zur Jahreshauptversammlung in Altmannshof. Referent Manuel Neubauer zeigte im Verlauf der Sitzung, dass es im Wald auch "ein Leben nach der Fichte gibt". Vorsitzender Robert Pirner blickte zunächst auf zwei Jahre zurück, in denen es außer Einschlagstopp von käfermüden Waldbauern und Corona nicht viel zu berichten gab. Das wirkte sich letztendlich auch auf die Geschäftszahlen aus. Als neuer Geschäftsführer kam Johannes Bogner hinzu, der sich nach einem Jahr erstmals dem breiten Publikum präsentieren konnte. Ein Segen für die WBV war die Bundeswaldprämie, die neue Mitglieder, mehr förderfähige Fläche und Einnahmen bescherte, so Bogner.
Geschäftsführer Jörg Berendes berichtete von der Berg- und Talbahn Holzmarkt. Letzterer sei unberechenbarer denn je. Den Klagen der Zimmerer, weil dieses Jahr angeblich das ganze Holz nach China und Amerika gehe, setzte er entgegen, dass bei dem großen Schadholzanfall 2019 alles zusammengebrochen wäre ohne dieses Ventil. Durch die momentan hohen Schnittholz- und Rundholzlager arbeiten die Sägewerke kurz. "Gut, dass heuer der Borkenkäfer in unserem Gebiet kein großes Thema war", so Berendes. Wo trotzdem Käferholz anfalle, rät er zur zügigen Aufarbeitung noch im Winter. Die frische Fichte liege momentan bei 85 Euro, die Kiefer bei 75 Euro je Festmeter. Bevorzugt sei Langholz gefragt.
Zweiter Geschäftsführer Johannes Bogner erklärte das Pflanzen von Bäumen. Zum einen sei dies wichtig, wenn durch Kalamitäten Flächen frei werden, oder als Unterstützung bei Naturverjüngung in Monokulturen. Vor der Pflanzung sollte beachtet werden, welche Baumart wo geeignet sei sowie die Herkunft und die Qualität des Pflanzguts. Durchgesetzt habe sich mittlerweile der Hohlspaten beim Setzen der jungen Bäume, die anschließend vor dem Wild geschützt werden müssen.
Keine guten Nachrichten hatte Hubert Irlbacher zur Kasse, da durch wenig Einschlag im zweiten Halbjahr 2019 und im Jahr 2020 weniger Geld geflossen sei, und der WBV ein Minus bescherte. Die Zahlen zeigen mittlerweile aber schon wieder nach oben. Sven Grüner, seit Juli im AELF Amberg tätig, erklärte, dass die waldbauliche Förderung für den Waldumbau deutlich erhöht wurde, dies aber nur mit waldverträglichen Wilddichten gelinge. Derzeit sei, was Kalamitäten betreffe, der Frankenwald ein Hotspot, wo über Nacht ganze Hänge von Käfern zerstört werden.
Revierleiter Manuel Neubauer von der Frankenstein'schen Rentenverwaltung erklärte den Mitgliedern, dass nur der gemischte Wald als Dauerwald möglich sei. Seit seinem Antritt bei seinem Arbeitgeber baue er kontinuierlich den Wald um. "Das Holz gehört genutzt und vermarktet, nur durch Nutzung kann man den Wald verjüngen und umbauen weg von monotonen Wäldern. Auch die Kiefer ist als Monokultur anfällig gegen Käfer, Witterungseinflüsse und Mistelbefall, diese werden bei mir konsequent entnommen." Die Kosten für Wiederaufforstung, Pflege und Zaun könne man durch intensives Bejagen drücken. Die meisten Rehe werden in seinem Revier durch Drückjagten geschossen. Bei einer starken Durchforstung werden 120 Festmeter je Hektar entnommen und anschließend der Wald vier Jahre in Ruhe gelassen. "So kommen verschiedene Baumarten, wo die Fichte noch mit einem kleinem Anteil geduldet aber nicht mehr darauf gesetzt wird". Denn diese habe ihm nur Arbeit und Kummer bereitet. Nur die Mischung mache es mit verschiedenen Bäumen und unterschiedlichen Höhen. Um sein Werk noch in der Natur vorstellen zu können, lud Neubauer die Mitglieder am 11. Juni 2022 zu einer Fahrt in sein Revier ein, die WBV Sulzbach-Rosenberg setzt dazu einen Bus ein.
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