Darf jeder im Garten einen Hühnerstall bauen?
"Die Zulässigkeit und die Größe von Hobbytierhaltungen in den verschiedenen Gebieten ist in erster Linie aus den baurechtlichen Vorschriften ableitbar", schreibt das Landratsamt Tirschenreuth auf Nachfrage. Darin ist geregelt, welche Art von Tierhaltung möglich ist oder nicht. Als eine "individuelle Sache" bezeichnet das Bauamt Tirschenreuth die Thematik auf Nachfrage. Es komme immer drauf an, wo das Grundstück liegt, wie groß der Garten und der geplante Hühnerstall ist und was der Bebauungsplan vorgibt. Die Empfehlung: Vor Baubeginn mit dem Bauamt sprechen.
Wie viel Auslauf brauchen Hühner?
"Hühner sollten täglich Zugang zu einem Auslauf haben", schreibt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in einer Info-Broschüre für Hobbyhühnerhalter. Ideal sei ein grasbewachsener Auslauf mit Büschen oder Bäumen, die Deckung, Rückzugsmöglichkeiten und Schatten bieten. Neben dem Stall sollte ein überdachter Scharraum (Wintergarten) angrenzen, den die Tiere auch bei schlechtem Wetter nutzen können. Eine solche Voliere hat einen weiteren Vorteil: Ist wegen der Vogelgrippe eine Stallpflicht verpflichtend, können die Tiere sich in diesem Bereich aufhalten. Pro Tier werden in der Voliere zwei Quadratmeter empfohlen. Beim Auslauf nennt das LGL zehn Quadratmeter pro Tier als Richtwert. Es empfiehlt, sich den Auslauf in gleich große Abteile zu unterteilen und diese abwechselnd zu nutzen.
Wie groß muss der Stall sein?
Je nach Rasse empfiehlt das LGL eine Mindestfläche von zwei bis vier Quadratmetern. Bei 2 bis 15 Tiere kommen auf einen Quadratmeter vier Tiere. Ein Drittel sollten die Tiere zum Scharren nutzen können. Im Stall sollten sich pro fünf Legehennen ein Nest, aber mindestens zwei befinden.
Brauche ich einen Hahn?
Um Eier zu legen, benötigen Hennen keinen Gockel. Natürlicherweise kommt auf etwa 10 bis 15 Hühner ein Hahn. Für die soziale Gruppe ist der Hahn jedoch nicht unbedingt erforderlich. Seine Rolle kann auch vom ranghöchsten Huhn übernommen werden.
Darf ich einen Hahn im Wohngebiet halten?
Die Antwort auf diese Frage ist schwierig und meist sehr individuell. Da Hähne sehr laut sein können und um Streitigkeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich, im Vorfeld mit den Nachbarn zu sprechen und sich bei der Gemeindeverwaltung zu informieren. Hintergrund ist die baurechtliche Beurteilung. Sollen die Hühner im Wohngebiet oder in einem Dorf gehalten werden? Wie sieht der Bebauungsplan der Stadt aus? Je nach dem gelten unterschiedliche Lärmrichtwerte oder Ruhezeiten. Generell sollte auch überlegt werden, ob ein Hahn überhaupt benötigt wird, denn zum Eierlegen brauchen die Hennen keinen Gockel.
Wie hat sich die Zahl der Hühnerhalter entwickelt?
2019 wurden dem Veterinäramt in Tirschenreuth 1.202 Hühnerhalter gemeldet. Wie hoch der Anteil an Hobbyhaltern oder landwirtschaftlicher Hühnerhaltung ist, geht aus den Zahlen nicht hervor. 2020 stieg die Zahl auf 1.265, im vergangenen Jahr fiel die Zahl auf 1.210. Bis August dieses Jahres waren 1.229 Hühnerhalter gemeldet.
Darf ich Hühner mit Küchenabfällen füttern?
Auch bei Hobbyhaltern gelten Verfütterungsverbote: So ist es verboten, die Tiere mit Hühnerfleisch, Küchen- und Speiseabfällen zu füttern, die tierisches Protein enthalten. Rein pflanzliche Küchenabfälle wie Backwaren sind erlaubt. In keinem Fall darf Verdorbenes, Vergorenes oder Verschimmeltes verfüttert werden. Das macht die Tiere krank.
Wie entsorge ich Hühnermist?
Solange keine Tierseuche vorliegt, kann Hühnermist auf dem Grundstück gelagert und kompostiert werden. Der fertige Kompost dient als Dünger oder Bodenverbesserer. Vorsicht bei Gemüsepflanzen, die zum Rohverzehr geeignet sind: Hier sollte auf frischen Hühnermist oder Hühnermistkompost verzichtet werden. Dieser kann Krankheitserreger wie Salmonellen enthalten. Die Entsorgung von "Kleinstmengen von Hobbyhühnerhaltern" ist demnach "gut verpackt" über die Restmülltonne möglich, erklärt das Landratsamt Tirschenreuth auf Nachfrage. Auf keinen Fall gehört der Hühnerkot in die Biotonne.
Darf ich meine Hühner selbst schlachten?
Ja, aber nur wenn ein Sachkundenachweis vorhanden ist. Dies soll gewährleisten, dass das Huhn so schonend wie möglich und unter Einhaltung aller tierschutzrechtlichen Vorgaben geschlachtet wird. Grundsätzlich gilt: Ein Huhn zu töten, z. B. weil ein Hahn zu laut, ein Huhn legeschwach ist oder wenn Fehlfarben oder Fehlformen bei Rassegeflügel auftreten, ist verboten. Für das Töten eines Tieres muss immer ein vernünftiger Grund vorliegen. Dazu zählen die Fleischgewinnung oder eine schwerwiegende, nicht behandelbare Krankheit.
Hier müssen sich (Hobby-)Hühnerhalter anmelden
- Betriebsnummer: Diese muss beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beantragt werden. Das gilt auch für Hobbyhalter ab einem Tier.
- Bayerische Tierseuchenkasse : Ist die Betriebsnummer zugeteilt, müssen die Tiere bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden. Das „Neugründungsformular“ ist online verfügbar. Die Daten werden jährlich abgefragt. Pro Huhn werden 3 Cent berechnet. Allerdings gilt seit 2022 ein Mindestbeitrag von 9 Euro.
- Veterinäramt: Im letzten Schritt wird die Geflügelhaltung beim zuständigen Veterinäramt angezeigt. Das Formblatt ist online erhältlich.
Quelle: LGL
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