"Als ich diese Kellerräume 2015 erstmals mit meiner Stadtführer-Kollegin Cornelia Stahl betrat, mussten wir noch durch die Einlasskontrolle der Polizei", erinnert sich Thomas Sporrer. Die Hochwartstraße war Polizeiinspektion und damit Hochsicherheitstrakt. Die Kellerräume darunter waren noch im gleich Zustand, wie sie Max Gleißner in den 80er Jahren wiederentdeckte. "Die letzten Reste vom Schloss der Waldsassener Äbte in Tirschenreuth lagen vor uns, schummrig beleuchtet, mit feuchtem Lehmstampfboden, wie seit Jahrhunderten." Verschlossen, kaum zugänglich. Aber faszinierend. "Das fanden auch die über 500 Tirschenreuther, die uns damals bei unseren Führungen begeistert in die Tiefe folgten." Nur die Bausünden der 70er Jahre störten, waren aber klar abgegrenzt, erinnert sich Sporrer.
Nachhaltig gesichert
Fünf Jahre später ist man von diesem Zustand weit entfernt. "All das, was Bürgermeister Franz Stahl mit seiner Initiative und seinem Durchsetzungsvermögen für das unbewohnbare, teils fast 500 Jahre alte Gemäuern erreicht hat, übertrifft selbst die Vorstellungen eines Max Gleißner aus den 80er Jahren", findet der Stadtführer. Der gesamte Gebäudekomplex sei nun ein universitärer und damit nachhaltig gesicherter Lernstandort auf höchstem, technischem Niveau. Im historischen Keller seien nicht nur die kleinen Räume wieder zur ursprünglichen, großen Halle vereint, zusätzlich wurden östlich davon neue Bereiche ausgegraben, erschlossen, gesichert und für den Besucher begehbar gemacht. In den Plänen aus den 80ern hat sie Max Gleißner als "unerforschter Bereich" bezeichnet.
Kellerführung in Planung
Durch den Umbau sind die dortigen Mauerreste, Ansätze für Tunneldecken und der Torso eines Turms dem Vergessen entrissen worden. Wie auch die zugemauerten, großen Kellertore - eines davon ist wieder geöffnet worden - dient als imposanter Eintritt. "Diese aufwendig sanierten historischen Keller, schreien förmlich nach einer virtuosen, neuen Nutzung", betont Sporrer. Sie bleiben öffentlich zugänglich und könnten den Tirschenreuthern in heißen Sommern noch viel Freude machen, ist er sich sicher.
Studieren, wo Kaiser gastierten
Gemeinsam bereiten die Gästeführer eine zweite Kellerführung in diese Räume vor. Sie soll mindestens genauso interessant werden. Zu sehen sind dann natürlich die neuen, daran anschließenden Gewölbe, die man selbst 2015 nur erahnen konnte, verspricht Sporrer. "Noch sind viele Rätsel auch um diesen neuen Bereich nicht gelöst, vieles ist offen, wird es wohl auch für immer bleiben." Der große Saal biete für die Führung eine wunderbare Atmosphäre.
Die Gästeführer wollen sich die Führung aufteilen. Gästeführerin Cornelia Stahl wird auf die Moderne eingehen, informiert Sporrer. Sie beschreibt und zeigt den Lernstandort, die Chancen für Studenten, dort zu studieren, wo früher Könige und Kaiser zu Gast waren, wo Äbte gelebt und gebetet haben. In den Kellerräumen gibt es abschließend ein Glas Wein und - wie es sich für eine Stadt am See gehört - heimische Fischhäppchen und sicher auch anregende Gespräche. Wann genau die Führungen starten, wird rechtzeitig in der Tagespresse sowie der Tourist-Info bekannt gegeben.
"Vor 5 Jahren habe ich die Keller fotografiert, im März 2020 nochmals. Ich habe die gleichen Standplätze aufgesucht und wieder fotografiert." Die Fotos zeigen die gigantische Verwandlung der Kellerräume. Vom Ergebnis der Sanierung ist Thomas Sporrer nicht nur als Gästeführer begeistert.
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