Verdienstmedaillen vergibt die Stadt Tirschenreuth nicht alle Tage. Umso festlicher geriet am Montag die Auszeichnung von Menschen, die sich schon viele Jahre beharrlich ihrer Sache widmen. In der Fronveste zeigte Bürgermeister Franz Stahl die persönlichen und gesellschaftlichen Verdienste auf: "Sie sind mit Ihrem Engagement beispielgebend. Sie sind nicht Konsumenten, sondern Mitgestalter einer aktiven Bürgergesellschaft."
Regine Löffler-Klemsche und Bruno Klemsche
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass Tirschenreuth seit 1953 die Patenschaft für den Heimatkreis Plan-Weseritz hat. Dessen Vorsitzende ist Regine Löffler-Klemsche. Die Tochter von Heimatvertriebenen lebt in Baden-Württemberg, engagiert sich seit Jahrzehnten nicht nur in Tirschenreuth, sondern auch überregional in verschiedenen Gremien der Sudetendeutschen. Ihr Mann Bruno stammt aus dem Schönhengstgau. Er kümmert sich mit seiner Frau unter anderem um das St.-Anna-Fest und die Fachabteilung Plan-Weseritz im Museumsquartier. "Zwei, die die Geschichte der Vorfahren nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen", würdigte Stahl den länderübergreifenden Einsatz für Aussöhnung und Völkerverständigung.
Franz Häring
"Bis heute hallt der Erfolg der Gartenschau nach", stellte der Bürgermeister Franz Häring vor. Als städtischer Geschäftsführer des Großereignisses 2013 mit über 260.000 Gästen hatte er großen Anteil am Gelingen. Im Förderverein Fischhofpark sorgt er mit dafür, dass auf dem Gelände weiterhin hochkarätige Veranstaltungen stattfinden. "Einer, der durch sein Engagement sowohl dem Fischhofpark als auch der Stadt sprichwörtlich zu neuer Blüte verholfen hat", lobte Stahl den Tirschenreuther "Mister Gartenschau". Am Rande verriet der Bürgermeister, dass ihn Häring 1977 zur Jungen Union "geschleppt" hat, wo der Grundstein seiner politischen Laufbahn gelegt wurde.
Jürgen Steiner
Ein Dauerläufer der Extraklasse erhielt die Verdienstmedaille: Jürgen Steiner, 60 Jahre alt, absolvierte bereits 200 Marathons. "Er ist ein Laufwunder", sagte Stahl. Seit den ersten Joggingrunden auf dem Tirschenreuther Trimm-dich-Pfad hat der Sportler vier Mal die Erde umrundet und ist außerdem 500.000 Kilometer Rad gefahren. "Einer, den der Sport zu Höchstleistungen beflügelt hat", zählte Stahl noch weitere Ziele des Hawaii-Ironman-Starters auf: die Teilnahme am Rennsteig-Ultramarathon über 74 Kilometer und das Erreichen der neuen Marke von 250 Marathons.
Norbert Grüner
"Norbert Grüner ist ein Mitbürger, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat", hieß es in der Laudatio über den leidenschaftlichen Fotografen. Alle Themen waren bei ihm gut aufgehoben, von den Krippenschnitzern bis zur Tirschenreuther Passion und der Gartenschau." Besonders am Herzen lagen ihm Tiere, Pflanzen und die Kunst, sagte Stahl. Er verwies auf unzählige Bilder und Texte, die Grüner anfangs in der Frankenpost und zuletzt mehr als 25 Jahre im "Neuen Tag" veröffentlicht hat. "Seine direkte, liebenswerte und ehrliche Art öffnete ihm viele Türen, die sonst verschlossen geblieben wären."
Werner Schirmer
Ebenfalls seit kurzem in Ruhestand ist nach über 40 Jahren beim "Neuen Tag" Redakteur Werner Schirmer. Stahl beschrieb ihn als journalistische Institution, der das Wohl seiner Heimatstadt Tirschenreuth stets am Herzen lag, bescheinigte ihm Sorgfalt, Kreativität und Standhaftigkeit. Reibungspunkte gab es dabei immer wieder, räumte der Bürgermeister ein. "Es ist uns aber jederzeit gelungen, die Reibungswärme in kreative und für die Entwicklung unserer Stadt positive Energie umzuwandeln." Stahl lobte hohen Sachverstand, analytischen Scharfsinn und Verlässlichkeit des Redakteurs: "Einer, der immer für seriösen und glaubhaften Journalismus stand."
Professor Dr. Wolfgang Baier
Ein Mann der Wissenschaft ist Wolfgang Baier, der bis 2022 Hochschulprofessor der OTH Regensburg war und maßgeblich am Lernstandort Tirschenreuth beteiligt war. Es begann mit einem Grußwort und der Suche nach mehr regionaler Zusammenarbeit, berichtete der Bürgermeister vom hochwertigen Ausbau der alten Fronfeste zum dezentralen Studienort: "So darf sich Tirschenreuth Wissenschaftsstandort nennen und hat damit ein neues Kapitel Stadtgeschichte aufgeschlagen." Die Verdienstmedaille bekam er als einer, der auf dem Weg dorthin "mit uns gemeinsam viele Hürden übersprungen hat", lobte Stahl.
Den festlichen Rahmen der Verleihung schuf Christine Kohl mit Gesang und Gitarre. Nach dem Festakt in den gut gekühlten Mauern der Fronfeste ging es auf die Terrasse des historischen Gebäudes, wo sich die Mitglieder des Stadtrates mit den Preisträgern und ihren Begleitern zum zwanglosen Gespräch trafen.
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