Lindenwirtin in Achtel baut mit der Hilfe der Frankenpfalz einen Backofen

Unterachtel bei Hirschbach
18.08.2023 - 10:54 Uhr
OnetzPlus

Nicht nur Vereine profitieren von Zuschüssen aus dem Regionalbudget der Frankenpfalz. Mit seiner Hilfe haben die jungen Wirtsleute Nina und Jan Brehm einen Backofen gebaut, der nicht nur für ihr Gasthaus da sein soll.

Jan und Nina Brehm mit dem kleinen Berti vor dem neuen Backofen.

Ein neuer Backofen ist im Biergarten der Lindenwirtin in Achtel zu sehen. Nina und Jan Brehm haben ihn in diesem Jahr gemeinsam mit dem Maurermeister und Restaurator Georg Gebhard gebaut. Nachbarn und Freunde haben mit ihrer Hände Arbeit geholfen, und eine Finanzspritze kam mit 10.000 Euro vom Amt für ländliche Entwicklung.

Die Behörde verfügt über ein Regionalbudget, aus dem Zuschüsse über die kommunale Arbeitsgemeinschaft Frankenpfalz beantragt werden können. Ihr gehört auch die Gemeinde Hirschbach an, in der Achtel liegt. Verena Frauenknecht, die Umsetzungsmanagerin der Frankenpfalz, nennt die Kriterien für die Förderung. Wichtig ist zum einen die Eigenleistung. Die haben die jungen Wirtsleute erbracht. Zum anderen könnte sich Nina Brehm vorstellen, am Ofen Brotbackkurse zu halten, wodurch die Bevölkerung mit eingebunden würde.

"Die regionale Wertschöpfung ist hier außerdem gegeben", sagt Frauenknecht, "weil größtenteils regionale Produkte beim Brotbacken und im Biergarten verwendet werden." Im Sinne der Nachhaltigkeit liege die Abfolge, bei der im Brotbackhäuschen erst Flammkuchen und anschließend Brot eingeschossen werden. Dann wird Kuchen gebacken und schließlich Braten und Gemüse über Nacht schonend gegart. Auch die Brötchen für ihr reichhaltiges Frühstücksangebot backt die Lindenwirtin selbst. "Das kommt natürlich auch dem Tourismus in der Gemeinde Hirschbach zugute", ist Frauenknecht sicher.

Zollgrenze mitten durchs Dorf

Geschichtlich gesehen ist Achtel quasi ein "kleines Berlin". Noch heute unterscheiden die Bewohner zwischen dem westlichen Oberachtel und dem östlichen Unterachtel. Mitten durch diese Ortshälften zog sich einst nicht nur die Pfarreigrenze zwischen Velden und Eschenfelden. Ebenso verlief hier die Grenze des Herzogtums Sulzbach und des kurfürstlich-oberpfälzischen Gebiets Hartenstein. Daher gab es in Unterachtel früher eine Zollstation. Dort saßen zwei Aufsichtsbeamte, die jede Woche ihre Zolleinnahmen von Achtel ins Hauptzollamt nach Sulzbach brachten.

Die besagte Zollstation stand unmittelbar neben dem jetzigen Gasthaus Lindenwirtin, das damals als Herberge für Durchreisende und Pferdewechselstation diente. Dieser Tatsache verdankte das Gasthaus seinen früheren Namen "Zum weißen Ross".

Der Wirt mit der Zither

120 Jahre lang war es in den Händen der Familie Grellner. Der Zither-spielende Wirt Max Grellner war weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt. Auch Rundfunk und Bayerisches Fernsehen waren bei ihm zu Gast. Er starb 2019 im Alter von 89 Jahren. Den Wirtshausbetrieb hatte er schon viele Jahre zuvor aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen. Vor einem Jahr haben nun Nina und Jan Brehm das Anwesen gekauft und möchten an seine jahrhundertelange gastliche Tradition anknüpfen.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.