In einer gerechteren Welt hätte Chris Cacavas in den 90er Jahren in einer Liga mit Tom Petty, John Mellencamp oder Chris Isaak gespielt. Stattdessen gab er sein erstes Weidener Konzert vor 30 Jahren im Jugendzentrum, und nun, in relativer Unwissenheit ums Jubiläum, sein drittes im "Sünde"-Foyer des Ring-Kinos – vor viel zu wenigen Besuchern. Schade, denn seine wunderschönen melancholischen Americana-Songs wie "Pale Blonde Hell" oder "Stupid" klingen nach Klassikern, die ebenso samtweiche wie kräftige Stimme des 63-Jährigen ist eh so zeitlos und unkaputtbar wie die von Neil Young.
Cacavas gibt sich am Donnerstagabend sympathisch unorganisiert, ordnet seine Songs nach einer Setlist an, die er vor dem Konzert zufällig im Gitarrenkoffer gefunden hat. Keine schlechte Wahl. In "Flamethrower" gibt der Mann aus Tuscon/Arizona, der heute in Karlsruhe lebt, den Barden mit flammendem Herzen, dann lässt er "California" im Meer versinken. Manchmal habe er halt solche Zerstörungsfantasien, entschuldigt er sich. Und gelegentlich zerlegt er auch leidenschaftlich seine zunächst herrlichen Melodien.
So wechselt Cacavas in der zweiten Hälfte des "Klein & Kunst"-Konzerts immer wieder ans E-Piano und wagt etwa in "Better Days" mutige elektronische Experimente mit Loops und Rückkopplungen. Respekt. Sowas mag dann Kunst sein, klein ist es nicht. Und Petty und Mellencamp hätten sich das so auch nicht getraut.
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