Alle fünf OB-Kandidaten wollen mehr feiern. Das aber auf durchaus unterschiedliche Weise, stellt sich bei der Podiumsdiskussion von Oberpfalz-Medien heraus. Dank der Besucher- und Leserfragen sowie der Reaktion der Online-Gemeinde auf die Veranstaltung am Montag im evangelischen Vereinshaus. Hier ein Überblick über die Themen, die die Bürger umtrieben:
Kommt das „Fest im Park“ wieder?
Frage: Für Diana Bauer war das „Fest im Park“ neben der Max-Reger-Halle eines der schönsten Feste in Weiden. Sie fragt, ob es das wieder geben wird?
Antwort: Das bejahen alle OB-Kandidaten unisono. Christoph Skutella (FDP) schwärmt von der „bezaubernden Atmosphäre“. Benjamin Zeitler (CSU) würde sich noch mehr Feste wünschen, auch private, um die Stadt finanziell nicht zu belasten. „Wir werden alles dafür tun“, sagt Jens Meyer (SPD).
Für die Zukunft der Max-Reger-Halle das Rad zurückdrehen?
Frage: SPD-Stadtrat Roland Richter bezeichnete die Ausgliederung der Max-Reger-Halle aus der Stadt und Umwandlung in eine eigenständige GmbH im Jahr 2015 als „größten Fehler“ seiner politischen Laufbahn. Ist dem so, fragt Diana Bauer?
Antwort: „Wir haben uns vielleicht mehr davon erhofft“, sagt Jens Meyer (SPD). Neue Möglichkeiten sieht er mit der Gastro GmbH, einer zweiten GmbH, die vor kurzem gegründet wurde, um als Stadt auch Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Für FDP-Kandidat Christoph Skutella muss die Max-Reger-Halle weiter belebt werden. „Andere Städte würden sich die Finger nach solch einer Halle abschlecken, wenn sogar der BR wegen der guten Akustik nach Weiden kommt.“
„Kultur macht anziehend, auch für Fachkräfte, die wir ja haben wollen“, findet Grünen-Kandidatin Sonja Schuhmacher. Ob eine GmbH gut ist, könne sie, und auch Ali Daniel Zant (Die Linke), nicht beurteilen. Die Gesellschaftsform sei nicht entscheidend, wirft Benjamin Zeitler (CSU) ein. „Entscheidend ist, was vereinbart ist (Tarifvertrag, Parkplätze).“ Die Halle jedenfalls sei toll.
Video zur Podiumsdiskussion
Wie wird den Leerständen in der Bahnhofstraße begegnet?
Frage: Rosa Meier will wissen, ob eine Umgestaltung bzw. Renovierung der leerstehenden Gebäude in der Bahnhofstraße vorgesehen ist?
Antwort: Die Immobilienbesitzer würde Jens Meyer (SPD) hier gern an einen Tisch bringen. „Wir haben bereits mit dem Projekt Stadtumbau West begonnen und wollen zügig vorankommen.“ Schließlich war das mal die Prachtstraße. „Eine Prachtstraße wird sie erst, wenn sie verkehrsberuhigt ist“, wirft Sonja Schumacher (Grüne) ein. Sie sieht, genauso wie Ali Daniel Zant (Die Linke), hier die Chance für Kulturprojekte. Zant könnte sich vorstellen, an Galerien oder Musikveranstalter zu vermieten, bis eine andere Nutzung im Raum steht. „Zum Beispiel als Hotel“, wirft Christoph Skutella (FDP) ein. „Was ist eigentlich aus dem angekündigten Projekt geworden?“
Benjamin Zeitler (CSU) wünscht sich ein aktives Leerstandsmanagement. Es gebe Fördermittel, die sich jedoch oft für Privatinvestoren nicht rechneten. „Ich schlage vor, die Stadt kauft leere Gebäude, saniert sie und vermietet sie wieder.“
Sollen Silvesterfeuerwerke verboten werden?
Frage: Irmtraud Eckel-Schönig möchte von den Kandidaten wissen, ob Sie sich vorstellen könnten, private Silvesterfeiern im Stadtgebiet zu verbieten und stattdessen eine zentrale Feier zu veranstalten?
Antwort: Grünen-Kandidatin Sonja Schuhmacher ist als einzige dafür. Sie halte Feuerwerke für keine sinnvolle Tradition und leide vor allem mit den Tieren. Man müsse allerdings prüfen, ob es rechtlich zu verbieten sei. Christoph Skutella (FDP), Jens Meyer (SPD), Benjamin Zeitler (CSU) und Ali Daniel Zant (Die Linke) halten nichts von Verboten, eher von Aufklärung über die Folgen eines Feuerwerks. Zant könnte sich allerdings eine Lasershow auf dem Oberen/Unteren Markt als Alternative vorstellen.
Energiewende in Weiden: Wie geht’s?
Frage: Silvio Löscher fragt, welche konkreten Maßnahmen zur Energiewende für Weiden geplant sind?
Antwort: Für Sonja Schumacher (Grüne) ganz klar: „Wald erhalten. Der kühlt, speichert Wasser und bindet das CO2 im Boden.“ Erfreulich, dass bereits auf erneuerbare Energien gesetzt wird (z. B. nutzen die Stadtwerke Wasserkraft aus Bayern), aber Windkraft wäre noch besser. „Wir brauchen eine Verkehrswende, Wärmedämmung an öffentlichen Gebäuden und Photovoltaikanlagen.“
Den ehemals wegen eines Schwarzstorchs geplatzten Windpark in Muglhof würde Ali Daniel Zant (Die Linke) gerne neu aufstellen. Er sei für eine sozialökologische Energiewende, bei der jeder profitieren müsse. Eine dezentrale Energieversorgung favorisiert Christoph Skutella (FDP). „Das ist ein bayernweites Thema, aber wir müssen den Bürger mitnehmen. Von Weiden aus werden wir die Probleme nicht lösen, auch nicht die Trassendiskussion (Süd-Ost-Link, Anm. d. Red.).
„Weiden tut was. Wir haben einen Technologie-Campus und das Energie-Technologische-Zentrum“, sagt Jens Meyer (SPD). Städtische Gebäude würden energetisch saniert, die Fahrzeugflotte auf Erdgas, Elektro oder Hybrid umgestellt. Die ZENO sei einer der größten Stromanbieter, so Meyer. „Im Solarpark Hütten werden 15,7 Gigawattstunden im Jahr erzeugt, Strom für 4500 Haushalte.“ Benjamin Zeitler (CSU) findet: „Wir haben gute Grundlagen geschaffen, müssen aber noch mehr tun. Weiden braucht zum Beispiel eine Wasserstofftankstelle.“ Und: „Einen Klimaschutzmanager.“
Livestream von der Podiumsdiskussion
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