(juh) Das deutsche Generalkonsulat in Istanbul lehnt den Antrag auf ein Touristenvisum ab. Der Herzenswunsch von Yasemin, ihre in Weiden lebenden Geschwister zu besuchen, darunter eine krebskranke Schwester, und sie nach über einem Jahr endlich wieder sehen zu können, rückt in weite Ferne. Auch ein Widerspruch gegen die Ablehnung bleibt ohne Erfolg.
Schwerkranke Schwester
"Ihre Schwester ist wegen ihres gesundheitlichen Zustands nicht in der Lage, in die Türkei zu reisen. Es gibt also keinen anderen Weg für Yasemin, sie wieder zu sehen", betont Abdullah Ugur, ehemaliger Vorsitzender des türkischen Arbeiter- und Kulturvereins. "Die Ablehnung Ihrer Visumsanträge wird auch nach erneuter Prüfung aufrechterhalten", heißt es im Schreiben des Generalkonsulats vom 13. Juni an die Familie. Neue Gründe gibt die Behörde nicht an, verweist lediglich auf die erste Ablehnung, in der es hieß: "Sie haben nicht den Nachweis erbracht, dass Sie über ausreichende Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts für die Dauer des beabsichtigen Aufenthalts oder für die Rückkehr in Ihren Herkunftsstaat [...] verfügen."
Und weiter: "Sie sind nicht in der Lage, diese Mittel rechtsmäßig zu erlangen [...] Es bestehen Zweifel daran, dass Sie den Schengenraum fristgerecht wieder verlassen."
Kein erneuter Widerspruch
"Das stimmt einfach nicht. Die Familie verfügt über genug Geld. Wir verstehen die Entscheidungen nicht. Noch dazu, da die Mutter in Neustadt, also in der Bundesrepublik geboren ist. Und jetzt darf sie nicht mehr in dieses Land einreisen", ärgert sich Ugur, der in regelmäßigem Kontakt zur Familie steht. "Sie sind schrecklich enttäuscht. Die Frau wollte sich um ihre kranke Schwester kümmern, die Kinder ihre Verwandten endlich richtig kennenlernen."
Den Weg, erneut Widerspruch einzulegen - dieses Mal beim Verwaltungsgericht - wollen sie nicht gehen. "Das ist so aufwendig. Und die Entscheidungen würden viel zu lange dauern. Die Schule der Kinder in der Türkei beginnt bald, das würden sie nicht mehr schaffen. Es ist einfach traurig zu sehen, wie mit dieser Familie umgegangen wird", bedauert Ugur. 2019 will es die Familie aus Istanbul wieder versuchen. Yasemin, ihr Mann und die beiden Kinder wollen endlich ihre Verwandten wieder in die Arme schließen können.
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