Sie waren eine Woche lang mit ihren Fahrrädern auf Achse für Frieden, Abrüstung und ein ziviles Europa. Von Ulm über Ingolstadt, Regensburg, Sulzbach-Rosenberg und Grafenwöhr zur Abschlusskundgebung nach Weiden: 42 Friedensaktivsten von der Deutschen Friedensgesellschaft und den Vereinigten Kriegsdienstgegnern. Unterwegs suchten sie immer wieder das Gespräch mit den Menschen.
Am Oberen Markt veranstalteten die Friedensradler unter Leitung von Willi Rester am späten Samstagnachmittag ein Szenarium von Wegsehen, Tod und Gewalt. Aktivisten stellten die berühmten drei Affen dar: Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören. Daneben zwei Tote und drei schwerbewaffnete Soldaten vor Ölfässern. Im Hintergrund prangern Pazifisten mit Textzeilen aus dem Pur-Song "Kein Krieg" den weltweiten Rüstungswahnsinn an.
Das Bild solle verdeutlichen, um was es den Kriegstreibern in Wirklichkeit gehe: Um Geld und Öl. „Frieden kann es nur dann geben, wenn wir endlich anfangen, abzurüsten“, sagte Thomas Rödl, der Landesvorsitzende der Bayerischen Friedensgesellschaft. „Eine Militärmacht Europa hat keine Zukunft. Nur eine Zivilmacht Europa wird eine Zukunft haben.“
Zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr hieß es: „Amerikaner sind uns jederzeit willkommen, aber nicht als Soldaten, nicht in Uniform, sondern als Touristen.“ Lange Jahre habe man geglaubt, die Amerikaner würden Deutschland vor den „bösen Russen“ schützen. Deshalb sei Grafenwöhr in der Bevölkerung auch akzeptiert. Aber dies sei längst vorbei. „Jetzt ist Russland genauso ein kapitalistisches Land, wo die Oberschicht versucht, die Politik zu bestimmen, um seine Interessen durchzusetzen."
Die Friedensaktivisten wollten keine Konfrontation zweier kapitalistischer Mächte „auf unsere Kosten.“ Rödl: „Dieser Truppenübungsplatz gehört geschlossen.“ Sein Vorschlag: Aus dem militärischen Gelände einen Nationalpark machen. Für die Internationalen Ärzte zur Verhinderung eines Atomkriegs sprach Christoph Schrems, der forderte, amerikanische Atomwaffen aus Deutschland zu verbannen.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.