Am Ende stürmte der SSV Jahn Regensburg mit Mann und Maus - und Meyer. Torwart Alexander Meyer war in der Nachspielzeit Dauergast im Strafraum des FC St. Pauli. Der Hüne haute sich in jede Ecke und Flanke, die Gäste aus Hamburg hauten sich allerdings auch in jeden Schuss und zitterten sich ins Ziel. Mit 3:2 siegte der FC St. Pauli am Samstagabend in Regensburg und beendete eine Serie von fünf sieglosen Spielen, die Oberpfälzer kassierten dagegen die achte Niederlage in den letzten zehn Spielen, was aber aufgrund der zweiten Hälfte überhaupt nicht hätte sein müssen.
Nach dem Blitzstart der Hamburger sah allerdings gar nichts danach aus, dass der Gastgeber sich an diesem Abend noch belohnen könnte. "Du kassierst das 0:1, du kassierst das 0:2. Dann ging es uns wie einem Boxer, der sich noch irgendwie in den Seilen hält", beschrieb Jahn-Coach Mersad Selimbegovic die erste Hälfte. Es sei nur noch darum gegangen, nicht noch mehr Treffer als diese zwei von Etienne Amenydo (7.) und Guido Burgstaller (11./Elfmeter) zu kassieren. Die gut 7000 Jahn-Fans, die erstmals wieder da waren, waren völlig konsterniert. "Das 2:0 war da hochverdient, wir hätten noch viel mehr Tore schießen müssen", haderte St. Paulis-Trainer Timo Schultz mit der Chancenverwertung. Sein Gegenüber Selimbegovic machte auch eine Systemveränderung für den schlechten Auftritt der Seinen verantwortlich. Mit einer Dreierkette mit zwei hohen Außenverteidigern versuchte er den Gästen beizukommen - ein Fehlversuch.
In Hälfte zwei korrigierte Selimbegovic seinen Plan. Torwart Meyer schob die maue Vorstellung in den ersten 45 Minuten aber nicht alleine auf das System. "Unabhängig davon fehlte uns der unbedingte Wille, der Mut." Den die Regensburger in der zweiten Hälfte zeigten. Nach dem schnellen Anschlusstor von Andreas Albers (56.) hatte Sarpreet Singh nur etwas später die große Ausgleichschance, ehe das kam, wovor Selimbegovic schon vor dem Spiel gewarnt hatte: "Wenn St. Pauli seine langen Konter starten kann, kannst du nur beten, dass sie nicht durchkommen." Das Stoßgebet wurde nicht erhört. In Minute 66 kamen die Gäste durch, die Hamburger fuhren einen blitzsauberen Gegenzug über 80 Meter. Der Jahn-Trainer hätte deren Tun auf dieser langen Strecke gestoppt gesehen und fragte dann: "Vielleicht sind wir da auch zu naiv?". Der Jahn gab dennoch nicht auf. Auch nach dem 2:3 von David Otto (73.) gab es noch etliche Möglichkeiten zum Ausgleich. "Es ist schon ärgerlich, dass wir nicht noch mit Zählbarem belohnt wurden", sagte Benedikt Gimber. Dabei hatte doch sogar Torwart Meyer in der Offensive alles gegeben.
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