Grafenwöhr
29.08.2025 - 17:12 Uhr
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In der Oberpfalz: US-Armee übt erstmals mit militärischen Drohnen außerhalb der Truppenübungsplätze

Es ist eine Premiere in Deutschland – und sie findet in der Oberpfalz statt: Die US-Armee darf zum ersten Mal "kleine militärische" Drohnen außerhalb ihrer Truppenübungsplätzen einsetzen. Trainiert wird zwischen Grafenwöhr und Hohenfels.

Auf den US-Truppenübungsplätzen Grafenwöhr oder – wie auf dem Bild zu sehen ist – Hohenfels wird seit diesem Jahr intensiv mit Drohnen trainiert. Nun wird ein solcher Einsatz erstmals auch außerhalb der Übungsplätze getestet. Symbolbild: Pfc. Brent Lee/US Army
Auf den US-Truppenübungsplätzen Grafenwöhr oder – wie auf dem Bild zu sehen ist – Hohenfels wird seit diesem Jahr intensiv mit Drohnen trainiert. Nun wird ein solcher Einsatz erstmals auch außerhalb der Übungsplätze getestet.

Zwischen Grafenwöhr und Hohenfels wird die US-Armee vom 1. bis 13. September erstmals außerhalb ihrer Truppenübungsplätze in Deutschland mit „kleinen militärischen“ Drohnen üben. Das teilt das Pressebüro des 7. Ausbildungskommandos der US-Armee (7th ATC) in Grafenwöhr auf Anfrage von Oberpfalz-Medien mit. Demnach habe Deutschland das zum ersten Mal genehmigt. Die Drohnen werden im Rahmen der großen Militärübung „Saber Junction 25“ zum Einsatz kommen – und zwar zwischen den US-Übungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels, wo Militärkonvois unterwegs sein werden und wo es zu „verstärkten Manöveraktivitäten im freien Gelände“ kommen wird.

Die US-Armee trainiert immer wieder außerhalb ihrer Oberpfälzer Truppenübungsplätze. Dafür werden sogenannte „genehmigte Manövergebiete“ für einen bestimmten Zeitraum vom Bundesverteidigungsministerium freigegeben. Diese werden laut Army genutzt, wenn man „zusätzlichen Übungsraum oder besonders beschaffenes Gelände“ benötigt.

Verschiedene Beschränkungen

Der erstmalige Einsatz kleiner militärischer Drohnen außerhalb der Übungsplätze im deutschen Luftraum während „Saber Junction 25“ werde, so die US-Armee, gemäß den geltenden Vorschriften des Gastgeberlandes durchgeführt. Zudem gebe es Sicherheitsbeschränkungen – unter anderem Sichtkontakt durch einen „geschulten Beobachter“ sowie eine begrenzte maximale Flughöhe. Bei Einsätzen in den „genehmigten Manövergebieten“ außerhalb der Truppenübungsplätze „werden die kleinen Drohnen in einem eingeschränkten Luftraum eingesetzt“, heißt es von der US-Armee aus Grafenwöhr weiter. „Darüber hinaus dürfen kleine militärische Drohnen nicht über Wohngebiete, Krankenhäuser und andere festgelegte Einrichtungen fliegen und müssen seitliche Sicherheitsabstände zu diesen Gebieten einhalten.“

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte die US-Armee beabsichtigt, militärische Drohnen im zivilen Luftraum zwischen den Übungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels fliegen zu lassen. Die Pläne scheiterten aber am Widerstand aus der Oberpfalz. Damals ging es um eine Hunter-Drohne. Das ist eine Aufklärungsdrohne von der Größe eines Kleinflugzeugs – und hat nichts mit jenen Drohnen zu tun, die nun eingesetzt werden.

Um welche Drohnen es sich im aktuellen Fall genau handelt, teilte die Army nicht mit. Auf den Truppenübungsplätzen trainiert und experimentiert die US-Armee seit diesem Jahr mit verschiedenen kleinen Modellen, die man auch selbst kaufen könnte. Daraus basteln die Soldaten unter anderem Überwachungsdrohnen sowie kleinen Kamikaze-Drohnen, die etwa in die offene Luke eines Panzers gesteuert werden können.

Im Krieg in der Ukraine ist das mittlerweile Alltag. Dieser Krieg ist ein Krieg der Drohnen. Unbemannte Flugsysteme spielen dort eine bedeutende Rolle. Diese neue Art der Kriegsführung wird in Europa vor allem auf den Oberpfälzer US-Übungsplätzen geübt. Auch bei der aktuellen Großübung "Saber Junction 2025" geht es um das neue Konzept der US-Armee, "Transformation in Contact", mit dem man "mobiler, tödlicher und krisensicherer" werden will, so die Army.

Verkehrsbehinderungen möglich

"Saber Junction" ist eine regelmäßige Manöverübung. In diesem Jahr nehmen dabei mehr als 7600 Soldaten der US-Armee, der Nato sowie weiterer Partnernationen teil. Unter anderem aus Italien, Spanien oder Großbritannien. Aber auch aus Ländern an der Nato-Ostflanke wie Polen und Litauen. Die Übung, die bis zum 21. September dauert, soll der Abschreckung dienen.

Vom 1. bis 4. September kann es im Rahmen des Manövers zu Verkehrsbehinderungen auf den Straßen zwischen den beiden Truppenübungsplätzen Hohenfels und Grafenwöhr kommen. Wie die US-Armee bereits vergangene Woche mitteilte, sind davon vor allem die B 299, die A 6, die B 14, die B 85 sowie die Vilstalstraße betroffen. Die Kolonnen werden demnach sowohl tagsüber als auch nachts unterwegs sein. Um die Beeinträchtigungen für den zivilen Verkehr zu minimieren, werden die Konvois aber gestaffelt fahren.

Verkehrsteilnehmer werden gebeten, in der Nähe von Militärkonvois besonders aufmerksam zu sein. Die Fahrzeuge eines Konvois gelten als ein Verband und dürfen Ampelanlagen auch nach deren zwischenzeitlichem Wechsel von Grün auf Rot weiterhin überqueren. Zudem empfiehlt die US-Armee, auf das Überholen der Kolonnen zu verzichten, da deren Länge schwer abzuschätzen ist.

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