München
12.04.2021 - 19:23 Uhr

Söder will in der K-Frage in die Fraktionen "hineinhorchen"

Markus Söder spielt in der Frage, wer Kanzlerkandidat der Union werden soll, auf Zeit. Das CSU-Präsidium spricht ihm das Vertrauen aus, er verweist auf seine guten Umfragewerte.

Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, gibt nach der virtuellen CSU-Präsidiumssitzung eine Pressekonferenz. Bild: Peter Kneffel
Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, gibt nach der virtuellen CSU-Präsidiumssitzung eine Pressekonferenz.

Die Parteipräsidien von CDU und CSU haben sich in der Frage der Kanzlerkandidatur in getrennten Sitzungen jeweils hinter ihre Vorsitzenden Armin Laschet und Markus Söder gestellt. Söder erklärte anschließend, er respektiere das Votum des CDU-Präsidiums für Laschet, eine Entscheidung über die Kandidatur sei das aber nicht. Man müsse nun in die Bundestagsfraktion von CDU und CSU "hineinhorchen", aber auch die Stimmen aus Landesverbänden der CDU und die Stimmung in der Bevölkerung einbeziehen. Aus Kreisen von CDU-Abgeordneten sowie aus mehreren CDU-Landesverbänden gab es am Montag zahlreiche Meldungen, die Söder als Kanzlerkandidaten favorisierten.

Schwerster Wahlkampf seit 1998

Söder sagte, bei der Personalentscheidung gehe es um die "zentrale Führungsrolle" in einem der schwersten Wahlkämpfe für die Union seit 1998. Er habe sich nach vielen Wünschen aus der Bevölkerung, der CSU, aber auch aus der CDU bereiterklärt, die Kandidatur anzunehmen. "Ich bin bereit, das zu schultern, wenn meine Partei das will und wenn die CDU in der Breite das will", sagte Söder. Dass sich das CDU-Präsidium für Laschet ausgesprochen habe, sei ein "wichtiges Signal", er erkenne in der CDU aber noch Diskussionsbedarf und "keine Euphorie an der Basis". Man müsse noch andere Stimmen hören als "10, 20 Leute in Führungspositionen".

OnetzPlus
München12.04.2021

Wahlen gewinne man nur mit einer breiten Unterstützung einer aktiven Mitgliedschaft, die auch zu kämpfen bereit sei, fuhr Söder fort. Am Ende sei entscheidend, "ob unsere Entscheidung von den Wählerinnen und Wählern als gut empfunden wird", betonte er. Er verwies dabei auf die schlechten Umfragewerte für die Union und die stabil guten für sich selbst. Umfragen seien nicht alles, doch könne man sich davon auch nicht abkoppeln. "Personen spielen nun mal eine zentrale Rolle", sagte Söder. Dass Personen die Parteien mitzögen und nicht umgekehrt habe man zuletzt bei Landtagswahlen gesehen.

Zeit zu kurz für Mitgliederbefragungen

Der CSU-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass am Ende des Prozesses eine einvernehmliche Lösung und ein "sehr gutes Ergebnis" stehen werde. Es werde "Klarheit in den nächsten Tagen geben", sagte er. Dazu müssten aber mehr Personen befragt werden als nur die Parteipräsidien. "Nur wenn man es von oben macht, könnte es zu einer Spaltung führen", erklärte er. Rufe nach einer Mitgliederbefragung von CDU und CSU wies Söder allerdings zurück. Dafür sei die Zeit zu kurz. Söder stellte sich damit auch gegen den CSU-Fraktionschef im Landtag, Thomas Kreuzer, der Mitgliederbefragungen gefordert hatte. "Unsere Mitglieder haben es verdient, an dieser wichtigen Entscheidung beteiligt zu werden", teilte Kreuzer kurz vor Söders Auftritt vor der Presse mit.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.