Amberg
27.12.2019 - 13:50 Uhr

Amberg im Jahr 2034: Zukunftssicher per "Globalisierung"

Amberg 2034 - unter diesem Titel hat die Amberger Zeitung heuer in einer Serie den Blick in die Zukunft gewagt. zum Abschluss erklärt ein Wissenschaftler, warum er trotz Klimawandel und Digitalisierung nicht schwarz sieht.

Mit dem Handy auf weiter Flur: Im Ausbau der digitalen Infrastruktur sieht Wissenschaftler Andre Haller einen Schlüssel für die Zukunft. Bild: Petra Hartl
Mit dem Handy auf weiter Flur: Im Ausbau der digitalen Infrastruktur sieht Wissenschaftler Andre Haller einen Schlüssel für die Zukunft.

Für Dr. André Haller ist klar, dass die Digitalisierung im ländlichen Raum über die Zukunft einer Region entscheidet. Haller stammt aus Sulzbach-Rosenberg und ist Hochschullehrer für Marketing, Kommunikationsmanagement und Digital Marketing an der Fachhochschule Kufstein. Er rückt einen neuen Begriff ins Blickfeld: "Glokalisierung" - die Verbindung von lokalem Handeln mit globalem Denken. Sie müsse bei den Entscheidungsträgern in der Region künftig ganz oben stehen, fordert er.

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Erfolg oder Niedergang

Digitalisierung wird in der öffentlichen Debatte sehr unterschiedlich interpretiert: Die Spannbreite reicht von digitalen Klassenzimmern bis hin zu neuen Mobilfunknetzen. Aktuell diskutieren die Politiker, in welchem Umfang ländliche Regionen vom Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes profitieren sollen. "Infrastrukturen sind seit jeher Grundlage für den Aufschwung von Regionen: Im 19. Jahrhundert stiegen strukturschwache Regionen wirtschaftlich durch den Aufbau des Eisenbahnnetzes auf, im 20. Jahrhundert zeigte sich derselbe Effekt mit der Nähe zu Bundesautobahnen." Jetzt seien es digitale Netzstrukturen, die über den Erfolg oder Niedergang von Regionen entscheiden, erklärt Haller. Internetbasierte Datenspeicherung, Online-Telefonie und der Austausch massiver Datenbestände, beispielsweise von Plänen im Maschinenbau, sind nur mit hohen Übertragungsraten möglich. Haller: "Oftmals sind es lokale Spieler, die im globalen Wettbewerb erfolgreich sind, auch wenn sich der Firmenhauptsitz nicht in den Metropolen befindet." Die Berichterstattung über die Gemeinde Birgland und anderer Funklöcher habe gezeigt, dass eine Aufrüstung von Internetverbindungen technisch kein großes Problem darstellt, sofern der politische Wille vorhanden ist. Genau hier sieht der Kommunikationswissenschaftler Handlungsbedarf.

"Der politische Dornröschenschlaf ist die zentrale Gefahr für die heimische Wirtschaft: Digitalisierung ist keine Modeerscheinung, die irgendwann wieder weggeht. Sie ist vielmehr der dominante gesellschaftliche Transformationsprozess, so wie die Industrialisierung im 19. Jahrhundert." Es reiche nicht aus, einige tausend Smartboards in Klassenzimmern aufzustellen, "die zwar auf Pressefotos wirken, aber sinnlos sind, wenn keine Internetverbindung besteht".

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Chance: flexibler arbeiten

Entscheidungsträger müssten diesen Prozess aktiv mitgestalten, da neben dem wirtschaftlichen Aspekt weitere soziale Vorteile zu erwarten seien: "Schon heute ist es durch schnelle Netze möglich, neue Arbeitsmodelle einzuführen. Mobiles Arbeiten wird den Arbeitsmarkt fundamental verwandeln." Gleichzeitig werde die Digitalisierung zur Problemlösung in anderen Feldern beitragen: Die Einführung von mobilen Arbeitsmodellen werde zu einer Entlastung des Straßenverkehrs führen. Haller ist auch überzeugt, dass dem Immobilienmarkt ein Wandel bevorsteht. "Wenn kein ständiger Wohnsitz in einer Großstadt verlangt wird, werden Immobilien in ländlichen Regionen wieder attraktiver."

Eine weitere positive Auswirkung sieht der Sulzbach-Rosenberger in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Digitale Werbeagenturen etwa, Beratungs-Firmen oder wissenschaftliche Einrichtungen können sich an jedem Ort in Deutschland ansiedeln und global erfolgreich sein. Warum nicht auch zunehmend im Raum Amberg-Sulzbach?"

 
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