Die Bauern-Demonstrationen greifen jetzt auch auf andere Berufszweige über. Helmut Polster aus Kastl und Daniel Knorr vom Fiederhof bei Ammerthal sind keine Vertreter irgendeines Berufsverbands, auch keine Landwirte. "Politisch stehen wir weder rechts noch links“, betonen die beiden Organisatoren. Sie sind einfach Handwerker und Inhaber eines kleinen mittelständischen Unternehmens. Polster ist KfZ-Meister, Knorr Zimmerer-Meister. Mit am Tisch sitzen beim Pressetermin zur Vorstellung der Demo am Samstag Fliesenleger, Bäckermeister, Asphaltierer - eben die ganze Bandbreite von Handwerkern, denen es derzeit genauso geht wie den Landwirten. Für sie ist das Maß jetzt voll, sie gehen aus Protest über die Sparmaßnahmen der Regierung auch auf die Straße und demonstrieren.
Themen: Energiepreise, Lkw-Maut
„Die Energiepreise und die Lkw-Maut sind sowohl für uns Bauern als auch für die Spediteure und Handwerker das Hauptproblem“, erklärte Kreisobmann Peter Beer, der als Vertreter des Bauernverbands mit am Tisch saß. „Die Lkw-Maut ist um 82 Prozent gestiegen“, rechnet Polster vor. „Wir haben nicht das Problem von zu geringen Steuereinnahmen, sondern ein Verteilungsproblem“, so seine Überzeugung. Die horrend gestiegenen Lohnnebenkosten würden jede Lohnerhöhung nahezu auffressen. „Man muss die Spirale stoppen“, fordert er.
Die Demonstrationen der Bauern haben sich nun die Handwerker zum Vorbild gemacht und über die sozialen Medien einen Aufruf zur Demonstration an diesem Samstag in Amberg gemacht. „Wir haben in den vergangenen Tagen rund 140 Unternehmen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach aktivieren können, an der Protestaktion teilzunehmen. Die Whatsapp-Gruppe ist geradezu explodiert“, berichtet Polster.
Bauernverband beteiligt sich nicht
„Der Bauernverband unterstützt zwar die Aktion, beteiligt sich aber nicht“, informiert Beer. Seine Organisation habe bereits am Freitag in Schwandorf und in Weiden Aktionen geplant. In einem Flyer habe der Bauernverband nun ein Bündel von Forderungen zusammengefasst, die aus dessen Sicht die hohe Mehrbelastung der arbeitenden Bevölkerung verursachen würde. Neben der Abschaffung der Steuerbegünstigung für Agrar-Diesel und der Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge, die beiden Hauptforderungen der Bauern, sei die Erhöhung der Lkw-Maut seit 1. Dezember 2023, die Anhebung der CO2-Abgabe für Sprit, Heizöl und Gas, und die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Gastronomiebereich.
Rund 800 Fahrzeuge werden nun an diesem Samstag, 27. Januar, um 9 Uhr auf dem Amberger Dultplatz erwartet. Die Route entspricht dem Verlauf der ersten großen Bauern-Demonstration in Amberg, nämlich um den Altstadtring über die Sulzbacher Straße nach Sulzbach-Rosenberg und über die B85 wieder zurück nach Amberg. Die Autofahrer im Raum Amberg sollten sich also wieder auf Verkehrsbehinderungen einstellen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.