19.20 Uhr Ortszeit in Amberg. Sollten sie schon jubeln? Oder lieber noch warten? In den Reihen der Amberger CSU herrschte am Sonntagabend eine seltsame Mischung aus Euphorie und Ungeduld vor. Klar war längst: Michael Cerny würde weitere sechs Jahre Ambergs Oberbürgermeister bleiben. Er führte deutlich, sein Stimmenanteil lag bei über 55 Prozent. Und doch: Es fehlte der allerletzte Briefwahl-Bezirk. Gebanntes Warten. Cerny nahm auf seinem Smartphone bereits die ersten Glückwünsche entgegen, Kreisvorsitzende Michaela Frauendorfer sorgte sich um die Nährstoffzufuhr ihres Blumenstraußes. Beinahe eine dreiviertel Stunde dauerte es, dann stand das finale Ergebnis fest – 56,4 Prozent für Michael Cerny.
45 Wahlhelfer ausgefallen
Eine Panne sei es aber nicht gewesen, was da die Bekanntgabe des Endergebnisses verzögert hatte, sagt Wahlleiter Martin Schafbauer. "Wir waren immerhin die zweite kreisfreie Stadt, die ein Ergebnis vermelden konnte." Den genauen Grund für die Verzögerung kennt er zwar nicht, aus seiner Erfahrung als ehemaliger Wahlhelfer weiß er aber: "Am Ende kann es immer passieren, dass es um genau einen Zettel nicht aufgeht." Dann könne man nicht einfach sagen, "das passt schon. Die müssen dann nochmal neu ansetzen." Sicher, auch die durch das Coronavirus verstärkt genutzte Briefwahl habe eine Rolle gespielt. Die Truppe der Amberger Wahlhelfer habe auf Reserve gespielt. "Bei uns sind 45 Leute ausgefallen. Es mussten Wahlhelfer ran, die das noch nie gemacht haben." Dass dann der Blutdruck steige, wenn ein Zählfehler passiert, sei völlig normal. "Da bekommt man schon rote Backen", sagt Schafbauer. Viele könnten sich auch gar nicht vorstellen, welche Berge an Wahlunterlagen da zusammenkämen.
Auch im Landratsamt kam es zu Problemen. Die Webseite, auf der die Ergebnisse der Landratswahl einsehbar hätten sein sollen, war nicht erreichbar. Es gab Probleme mit einem der beiden neuen Anbieter – die Technik war dem Ansturm der Zugriffe nicht gewachsen. Ein Problem, das aber nicht nur Amberg-Sulzbach zu schaffen machte. Die IT-Abteilung hatte vorsorglich das hauseigene Intranet angezapft, sodass immerhin in der kleinen Wahlzentrale die Ergebnisse durchsickern konnten.

















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