In der Ukraine ist es ein besonderer Feiertag: Anlässlich des Wyschywanka-Tags am 18. Mai zogen in Amberg mehr als 60 Ukrainer und Ukrainerinnen vom Marktplatz zum Maltesergarten, begleitet von einigen deutschen Mitbürgern. Organisiert wurde der Friedensmarsch vom ukrainischen Kulturtreff des Malteser-Hilfsdienstes, unterstützt vom Regensburger Kulturverein Borschtsch.
Lesia Filchenko, Leiterin und Initiatorin des Treffs, ist es wichtig, dass Feiertage wie der Tag der Wyschywanka gerade auch in schwierigen Zeiten Beachtung finden, da sie ein starkes Zeichen der Hoffnung und Einheit setzen können: Darauf macht der Kulturtreff des Malteser-Hilfsdienstes in einer Pressemitteilung aufmerksam. "Möge der Wyschywanka-Tag in der Stadt Amberg zur Tradition werden und die Freundschaft des ukrainischen und deutschen Volkes symbolisieren", mit diesem Wunsch wird Filchenko darin zitiert. Eigene Kultur leben, wahren und teilen in einem fremden Land, daraus Kraft schöpfen und Zusammenhalt spüren für nötige Veränderungen und neue Wege gehen: Das seien Ziele und Hintergrund dieses Treffs.
Ein Fest des Miteinanders
Ukrainische, bayrische und deutsche Fahnen waren in Amberg zu sehen und es wurden ukrainische Volkslieder gesungen während des Umzugs. "Die ukrainische Lebensfreude war spürbar und sprang auch auf Passanten und Zuschauer über", heißt es in der Presseinfo. Dass Gastfreundschaft, Familie und das Miteinander wichtig in der ukrainischen Kultur sind, wurde auch in einem der Lieder besungen: Wie schön es doch sei, in großer Runde gemütlich zusammen beim Essen zu sitzen, heißt es da unter anderem. Auch ein deutsches Volkslied wird im Kulturtreff geübt, konnte aber zum Umzug noch nicht gesungen werden.
Anlass für den Friedensmarsch war der "Tag der Wyschywanka": Er wird in der Ukraine am dritten Donnerstag im Mai gefeiert. Ein Tag, an dem Menschen traditionelle ukrainische Stickereien tragen, um die ukrainische Kultur und das Erbe zu ehren. Ein Hemd oder eine Bluse mit diesen Stickereien, die ähnlich wie hierzulande Trachten, von Region zu Region verschieden sind, nennt man Wyschywanka.
Stickereien und Haarschmuck
Die Tradition begann im Jahr 2006 und hat sich zu einem Symbol der nationalen Identität und Solidarität entwickelt, besonders in Zeiten des Konflikts. So gab es beim Umzug nicht nur etwas zu hören, sondern auch zu sehen: Der Großteil der Teilnehmer trug unterschiedlich bestickte Wyschywanka, teilweise auch ergänzt durch den traditionellen, meist selbstgemachten Blumenschmuck im Haar.
Der Kulturtreff des Malteser-Hilfsdienstes findet jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr im Malteserbüro oder im interkulturellen Garten der Malteser statt. Interessenten können jederzeit dazukommen. Anmeldung bei Ilona Zdanovska unter 0151/67971919.
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