"Die Amberger Tafel hat trotz der aktuellen Entwicklungen des Coronavirus weiterhin geöffnet. Unseren Betrieb haben wir so umgestellt, so dass unsere Mitarbeiter und Kunden bestmöglich geschützt werden", sagt Tafel-Vorsitzender Bernhard Saurenbach.
So desinfizieren sich etwa Kunden und Helfer am Eingang die Hände, nur zwischen 12 und 13 Kunden dürfen gleichzeitig im Raum sein und die Helfer halten zu ihnen eineinhalb Meter Abstand. "Natürlich kann es da bei der Ausgabe etwas länger dauern", sagt Saurenbach.
50 Haushalte weniger
Gleichzeitig erklärt er aber auch, dass am Dienstag rund 50 Haushalte weniger zur Ausgabe gekommen sind. "Vielleicht wussten sie nicht, dass wir geöffnet haben", mutmaßt er. Dabei sei es kein Problem, wenn ein Nachbar oder Angehöriger für einen Risikopatienten Lebensmittel abholt. "Ganz im Gegenteil."
Denn auch seine älteren Ehrenamtlichen will Saurenbach nun schützen. "Sehr viele sind über 65 Jahre", sagt er. Der älteste Freiwillige ist sogar 85 Jahre.
Saurenbach appelliert daher an junge Amberger, sich zu engagieren. "Momentan sind Semesterferien, zudem wurde der Start des Sommersemesters verschoben." Studierende seien an Ausgabetagen herzlich willkommen, um die älteren Helfer in dieser Zeit zu ersetzen.
Konkret denkt er daran, dass Junge zum Beispiel die Wartenden vor dem Gebäude auseinander halten. "An normalen Ausgabetagen kann es vor der Tür zu einem großen Pulk kommen."
Ein noch größeres Problem: Die unnötigen Hamsterkäufe der vergangenen Tage wirken sich jetzt auch auf die Tafeln aus. "Am Dienstag haben wir nur fünf Laib Brot bekommen. Alles war ausverkauft." In der Regel stammen Obst, Gemüse und Salat von Supermärkten aus der Umgebung. "Auch das war jetzt deutlich weniger."
Nachfrage wird steigen
Das heiß begehrte Klopapier und Konserven bekommen die Tafeln im Übrigen gar nicht. Aber natürlich sind andere Lebensmittel, die lange halten, gerade auch für Tafeln wichtig: Mehl, Nudeln, Reis. "Wir haben noch ein paar Reserven im Keller", sagt Saurenbach. Noch brauche sich kein Kunde zu sorgen, dass er nicht genügend bekomme. Aber Hilfe von Privatleuten würde der Tafel richtig gut tun: "Aus diesem Grund sind wir mehr denn je auf die Unterstützung angewiesen." Es gehe dabei - ausdrücklich - nicht um offene Lebensmittel, sondern um Artikel wie Mehl, Nudeln, Reis und so weiter. "Schokolade und Müsli kosten nicht viel. Aber sie bedeuten für Kinder die Welt."
Saurenbach glaubt, dass mit Blick auf die Entwicklungen die Tafelkunden "mehr denn je auf weitere Unterstützung angewiesen sind". Denn im Moment versorgt die Amberger Tafel regelmäßig bis zu 250 Haushalte mit Lebensmitteln. "Wir gehen zudem davon aus, dass die Armut und dadurch die Nachfrage bei der Tafel durch die angespannte Situation zunehmen wird."
Die Tafel ist für Spenden offen am Dienstag (9 bis 17 Uhr), Donnerstag (10 bis 15 Uhr), Freitag (8.30 bis 13 Uhr). Freiwillige, die bei der Ausgabe oder anderen Tätigkeiten helfen wollen, melden sich bei Tafel-Vorsitzenden Bernhard Saurenbach, Telefon 01 71 / 560 03 71.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.