Stadtrat Auerbach legt Beitritt zum Wasser-Zweckverband Juragruppe auf Eis

Auerbach
08.09.2022 - 13:27 Uhr
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Hätten die Bürger Vorteile bei den Wassergebühren, wenn die Stadt Auerbach als Mitglied der Juragruppe höhere Zuschüsse bekäme? Eine Beratungsfirma für Kommunen hat nachgerechnet. Das Ergebnis sorgt für Erstaunen im Rathaus.

Die Stadt Auerbach steht vor Millionen-Investitionen in ihre Wasserversorgung, um sie auf einen modernen Stand zu bringen. Von einem möglichen Beitritt zum Zweckverband Juragruppe erhoffte sie sich höhere Fördersätze und in der Folge eine Gebührenentlastung für die Abnehmer. Eine Prognoseberechnung, erstellt von der Kommunalberatung Hunzlmeier GmbH, kam am Mittwoch, 7. September, in der Sitzung des Auerbacher Stadtrats auf den Tisch.

Die Zahlen zeigten, dass sich trotz unterschiedlicher Zuschüsse von 40 oder 70 Prozent keine gravierenden Ersparnisse für den Bürger ergäben, teilte Bürgermeister Joachim Neuß mit. Die Verwaltung sei von diesem Ergebnis überrascht gewesen. "Wir dachten, dass ein Fördervorteil von 70 Prozent sich deutlicher bei den Gebühren bemerkbar machen würde. So aber ist für Entscheidungen keine Eile geboten." Neuss fügte hinzu, dass die Zahlen keine Trendwende bedeuteten, sondern eine neue Aufgabenstellung. Die Vor- und Nachteile eines Beitritts zur Juragruppe, die der Bayerische Kommunale Prüfungsverband in einem Gutachten untersucht hat, blieben davon unberührt.

Stimmen aus dem Stadtrat

Auch Edmund Goß (SPD) zeigte sich überrascht von der Prognose-Kalkulation mit all ihren Unschärfen: "Wir von der SPD-Fraktion hätten gehofft, dass ein Ergebnis eindeutiger ausfällt, werden den Beschluss aber mittragen." Bernd Scheller (Grüne) blickte voraus: "Wie zukunftssicher können wir unsere Wasserversorgung aufstellen? Das Ergebnis der Analyse gibt uns nun Zeit, Antworten auf diese Frage zu finden."

Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Beitritt zur Juragruppe hielt Martin Weiß (Freie Wähler/Aufschwung Auerbach): "Investitionen kosten Geld, das der Stadt fehlt. Die Juragruppe ist ein Zweckverband mit einer Satzung." Die Befürchtung von Herbert Appl (CSU), das Wassernetz hergeben zu müssen, zerstreute Bürgermeister Neuß: "Wir würden das Netz nicht hergeben, sondern es in die Hände einer größeren Gruppe, einer kommunalen Trägerschaft, legen."

CSU zieht Antrag zurück

Den Vorschlag, aktuell einen Beitritt zur Juragruppe nicht weiter zu verfolgen und die Verwaltung zu beauftragen, alle Möglichkeiten für Kosten- und Gebührenoptimierungen zu prüfen, nahm der Stadtrat einstimmig an. Darauf reagierte die CSU-Fraktion und zog ihren Antrag, über ein Ratsbegehren einen Bürgerentscheid in dieser Frage herbeizuführen, erst einmal zurück.

300 kW für Weihnachtslichter

Energieknappheit und steigende Preise zwingen die Stadt Auerbach, Einsparpotenziale zu suchen. Eine Liste mit kurz- und langfristigen Maßnahmen, die zum Teil bereits umgesetzt sind, fand Zustimmung im Stadtrat. Zum Thema Weihnachtsbeleuchtung rechnete Bürgermeister Neuß vor, dass der tatsächliche Verbrauch bei rund 300 kW liege. Zweiter Bürgermeister Norbert Gradl hakte bei der CSU-Fraktion nach, wo denn ihr avisierter Ideenkatalog zur Energieeinsparung bliebe. Herbert Appl konterte mit einem Zitat von einem seiner Lehrer: "Der erste bayerische Grundsatz lautet: Ma' muaß wos dawoatn kenna."

Ohne Diskussion gab es das Ja zur "großen Übertragung" des Standesamtes Neuhaus an der Pegnitz auf die Stadt Auerbach. Auch zur Ausweisung des Baugebiets Steinäcker in Ohrenbach gab es keine Wortmeldung. Der vom Stadtrat gebilligte Entwurf des Bauleitplans wird in Kürze ausgelegt.

Mehr Geld für SV 08 und Skiclub

Vereine dürfen sich freuen: Erfolg hatte nämlich die SPD mit ihrem Antrag, die Zuschüsse der städtischen Vereinsförderrichtlinie von 5 auf 10 Prozent zu erhöhen, wenn es um wesentliche Energiesparmaßnahmen geht. Der SV 08 Auerbach sowie der Skiclub Auerbach kommen schon in diesen Genuss, wenn sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Sportheims am Sand und eine Holzpellets-Heizung in der Skihütte installieren.

Am Schluss des öffentlichen Teils sprach Bürgermeister Neuß das baldige Ende der Freibadsaison an. 40 000 Besucher hatte sich die Stadt für dieses Jahr erhofft. Derzeit liege die Besucherzahl bei 37 000. Bis 18. September sei das Schwimm-sal-a-bim noch geöffnet - da nach wie vor Personalmangel herrscht, aber erst ab 14 Uhr.

 
 

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