In den letzten Kriegstagen 1945 hatte Oberst Charles Reed, der 31. Kommandeur des heute auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Vilseck stationierten 2. US-Kavallerieregiments, die weltberühmten Lipizzaner in einem militärischen Husarenstück vor den russischen Truppen gerettet. Vom tschechischen Hostau kamen die Pferde über Kötzting nach St. Martin. Dort erinnert nun eine bei einem Festakt enthüllte Gedenktafel an die "Operation Cowboy".
Tradition wurde großgeschrieben bei der Feier, die wegen Regens aus dem Schlosspark des Grafen Arco in den Saal der Landesmusikschule verlegt wurde. Die Mitglieder der Stadtmusik Vöcklabruck in ihren feschen K.-und-K.-Uniformen verstanden es ausgezeichnet, Militärmusik – vom Radetzky-Marsch über "Stars und Stripes" bis zum "Washington Post March" – zu präsentieren. Eine Ehrenformation stellte das Regiment aus Vilseck; die Soldaten der "Dragoons", der ältesten durchgehend aktiven Einheit der US-Armee, waren in ihren Paradeuniformen mit Kavallerie-Stetson erschienen. Kontrapunkt bildete der Landwehr-Ulanen-Traditionsverein mit seinen historischen Militärröcken.
Besonderer Dank an Initiator
Der Vertreter des US-Botschafters in Wien, Mario Mesquita, würdigte die Feier als einen speziellen Moment, der die Freundschaft zwischen der Republik Österreich und den USA weiter bestärke. Der 81. Kommandeur des traditionsreichen 2. US-Kavallerieregiments, Oberst Joseph Ewers, stellte in seiner Ansprache heraus, wie wichtig es dem pferdebegeisterten Colonel Reed gewesen sei, die "Weißen Pferde" durch die Operation der 42. Schwadron des Regiments zu retten. „Die Pferde haben ehemalige Gegner zu Freunden gemacht“, sagte Ewers.
Speziellen Dank sprach der Kommandeur Oberst a. D. Elmar Rosenauer aus, Initiator der Feier und Landesobmann der „Kameradschaft Feldmarschall Radetzky“ Oberösterreich“, einem Traditionsverein und Partner des Österreichischen Bundesheeres. Mit der Überreichung des Regiments-Wappens und eines original Kavallerie-Stetsons nahm er Rosenauer in die Riege der US-Kavalleristen auf. Mit Ehrenkreuzen und Auszeichnungen revanchierte sich die "Kameradschaft Feldmarschall Radetzky" bei den Amerikanern und einer Reihe von Ehrengästen.
In seinem historischen Rückblick ließ Miliz-Oberst a. D. Rosenauer die Ereignisse im Frühjahr 1945 Revue passieren. „Ich fühle mich verpflichtet, ein großes Dankeschön an die US-Armee auch nach über 75 Jahren zu sagen. Mit der Rettung des Weltkulturerbes der 'Weißen Pferde' haben sich die Soldaten verdient gemacht“, hob er hervor.
Goldmedaillengewinnerin enthüllt Tafel
Die Feier sollte auch als Hommage an den legendären US-General George Patton verstanden werden. Der ebenfalls pferdebegeisterte Patton stellte am 7. Mai 1945 in St. Martin die Hofreitschule unter den besonderen Schutz der 3. US-Armee. Durch die "Operation Cowboy" seien die wertvollen Lipizzaner-Pferde dem neu entstandenen Österreich zurückgegeben worden, ist sinngemäß auf der ein mal ein Meter großen Marmortafel zu lesen.
Die Enthüllung der Tafel wurde von Sissy Max-Theurer, Dressurreiterin und Goldmedaillengewinnerin bei der Olympiade 1980 in Moskau, vorgenommen. Der Bürgermeister von St. Martin, Hans Peter Hochhold, freute sich über die internationalen Gäste und die Ehre, die seiner Gemeinde dadurch zu Teil werde. Er lud zum Empfang in das Hofwirtshaus am Schloss des Grafen Arco ein.
„Die Pferde haben ehemalige Gegner zu Freunden gemacht.“
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