Grafenwöhr
16.12.2022 - 12:52 Uhr

US-Armee baut ab Januar Ausbildung der Ukrainer in Grafenwöhr aus

Ukrainische Soldaten werden nicht erst seit dem russischen Überfall im Februar in der Oberpfalz ausgebildet. Das Pentagon hat nun erläutert, wie diese Ausbildung in Grafenwöhr ausgebaut werden wird und wie sie künftig aussehen soll.

Die Ausbildung ukrainischer Soldaten durch die US-Armee auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr wird im nächsten Jahr deutlich ausgebaut. Wie der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Brigadegeneral Patrick S. Ryder, sagte, sollen ab Januar monatlich 500 ukrainische Soldaten in Grafenwöhr im Gefecht der verbundenen Waffen ausgebildet werden. Die Männer werden auf den Schießbahnen des Übungsplatzes zunächst als Trupp, dann als Kompanie und schließlich als Bataillon geschult. "Wichtig ist, dass es auch die Schulung des Personals des Bataillonshauptquartiers beinhalten wird", sagte Ryder. Die Koordinierung der Ausbildung übernimmt wie in den vergangenen Jahren die Ausbildungsgruppe Ukraine, die dem 7. US-Armee-Ausbildungskommando in Grafenwöhr untersteht. Derzeit stellt die Nationalgarde von New York die Ausbildungsgruppe Ukraine.

Bislang hat die US-Armee in Grafenwöhr und anderswo ukrainische Soldaten an den Waffensystemen ausgebildet, die die USA den Ukrainern geliefert haben – darunter unter anderem der Raketenwerfer Himars oder der gezogenen Haubitze M777. Bislang wurden rund 3100 ukrainische Soldaten geschult. Nun nimmt die US-Armee eine Ausbildung wieder auf, die sie der ukrainischen Armee bereits seit dem ersten russischen Überfall im Jahr 2014 angeboten hat, damals noch in der Ukraine und in der Oberpfalz. Brigadegeneral Ryder sprach deshalb am Donnerstagnachmittag in Washington von einem "logischen nächsten Schritt in unseren laufenden Ausbildungsbemühungen, die 2014 begannen, um die Kapazitäten der ukrainischen Streitkräfte aufzubauen".

Zuletzt hatten US-Medien berichtet, die US-Armee plane, komplette ukrainische Brigaden auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels zu schulen. Dazu äußerte sich Ryder nicht. Allerdings betonte er, dass die US-Armee offen und flexibel bleibe, um auf die Bedürfnisse der Ukraine zu reagieren. Das Problem bei der Schulung ganzer Brigaden ist, dass diese samt ihrer Ausrüstung in die Oberpfalz gebracht werden müssten – ein großer logistischer Aufwand. Zudem würden diese an der Front in der Ukraine fehlen.

Seit dem Jahr 2014 haben die Vereinigten Staaten von Amerika rund 22,1 Milliarden Euro in die Unterstützung der Verteidigung der Ukraine investiert, sagte Ryder. Seit Februar, seit dem russischen Überfall, sind mehr als 19,3 Milliarden Euro geflossen. Zur Frage einer möglichen Lieferung von Patriot-Raketen an die Ukraine sagte Ryder nur, er habe keine Ankündigung zu machen.

Grafenwöhr14.12.2022
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Grafenwöhr01.12.2022
 
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