Hahnbach
31.05.2022 - 11:08 Uhr

Dreiviertelblut singen auf dem Frohnberg

Der Markt Hahnbach feiert sein 900-jähriges Bestehen mit einem zweiwöchigen Festival-Programm. Neben dem Festspiel "900 samma" gibt es auch andere Auftritte – am Donnerstag spielt die Band Dreiviertelblut.

Aus dem einstigen Duo bestehend aus Komponist Gerd Baumann und Texter Sebastian Horn wurde eine siebenköpfige Band. Am Donnerstag, 2. Juni, ist Dreiviertelblut auf dem Frohnberg bei Hahnbach zu erleben. Bild: Bert Heinzlmeier/exb
Aus dem einstigen Duo bestehend aus Komponist Gerd Baumann und Texter Sebastian Horn wurde eine siebenköpfige Band. Am Donnerstag, 2. Juni, ist Dreiviertelblut auf dem Frohnberg bei Hahnbach zu erleben.

Die Band Dreiviertelblut spielt am Donnerstag, 2. Juni, auf der Freilichtbühne am Frohnberg bei Hahnbach. Die Kernkompetenz der Musiker ist die tabulose und lustvolle Begegnung mit dem Tod und allem Düster-Morbiden: bei der exzessiven Party der tanzenden Untoten am „Campo Santo“ geht es bemerkenswert lebensfroh zu, „Unter deim Bett“ gibt es schaurige Halbwesen, und längst verdrängte nächtliche Kinder-Ängste werden wieder gespenstisch fühlbar. Im Eiscafé „Lupa di Roma“ verwandelt sich eine elegante Dame in einen blutrünstigen Werwolf und eine gefällige Schlagerschnulze in ein bizarres Klangexperiment. Optimismus gibt es im Rauschzustand: die wonnige Liebeserklärung „Schwupp Marie“ zaubert ein breites Grinsen ins Gesicht. In diesem Tanz zwischen den Welten, zwischen dem Chaos der Gegenwart und dem Bewusstsein für das Jenseitige, geht es jederzeit um Grundwerte und Überzeugungen, um Menschlichkeit – um Essentielles.

„Auf und davo“, eine Elegie vom Werden und Vergehen, bekennt im stillsten Moment am Lagerfeuer ehrfürchtig, dass die menschliche Fähigkeit zu begreifen begrenzt ist. Sebastian Horn dankt in „Odlgruamschwimmer“ einer Frau, die ihn als Kind vor dem sicheren Tod bewahrt hat, indem sie ihn – sie war sechs, er war drei – aus der Odelgrube gezogen hat. Mit „Maria Elend“ wird die wahre und erlösende Liebe angerufen, als letzte Hoffnung auf Rettung. Die ist in einer der wohl bewegendsten Geschichten der deutschen Historie bereits aufgegeben: Georg Elser hat versucht Millionen Menschen zu retten. „13 Minuten“ formuliert die letzten, traurig-düsteren Gedanken des Hitler-Attentäters in der Todeszelle: „Ich habe den Krieg verhindern wollen“. Dreiviertelblut eint die Liebe zu echter, handgemachter Musik und der bezaubernde Widerspruch, ausgerechnet im lebensfrohen Feiern Spiritualität, Demut, Empathie und Hoffnung empfinden zu können.

Die Tribüne ist überdacht, Bewirtung ab 18 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Karten ab 30 Euro in der Gemeindeverwaltung Hahnbach und bei NT-Ticket. Dauer der Veranstaltung: circa 2,5 Stunden. Rollstuhlfahrer erhalten eine Freikarte, die Begleitperson zahlt voll.

Bildergalerie
Hahnbach29.05.2022
Service:

Der weitere Festspielplan

  • Donnerstag, 2. Juni, 20 Uhr: Dreiviertelblut
  • Freitag, 3. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
  • Samstag, 4. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
  • Sonntag, 5. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
  • Montag, 6. Juni, 20 Uhr: Wolfgang Krebs
  • Dienstag, 7. Juni, 20 Uhr: Wolfgang Krebs
  • Mittwoch, 8. Juni, 20 Uhr: Phil Seccer Band
  • Donnerstag, 9. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
  • Freitag, 10. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
  • Samstag, 11. Juni, 20.30 Uhr: "900 samma"
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.