Sowohl die Oberpfälzer Caritas als auch der Bezirksverband des Bayerischen Roten Kreuzes werben für eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheitswesen, die in wenigen Wochen ihre Wirkung entfalten soll, lehnen sie als ein falsches Signal ab.
Damit werde eine Berufsgruppe noch mehr belastet, die seit bald zwei Jahren unter der Pandemie leide. „Hier werden Mitarbeiter stigmatisiert und als vermeintliche Gefahrenquelle für andere hingestellt, die dem Virus jeden Tag die Stirn bieten“, sagt BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler.
Frage der Solidarität
"Wenn Impflicht, dann für alle", heißt es beim Caritas-Diözesanverband. „Ein viel größerer, wichtigerer Schritt für unsere Gesellschaft, ein echter Ausweg aus der Krise wäre eine allgemeine Impfpflicht“, sagt Drexler. Die Caritas warnt, dass durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht der Unmut wachse und es mehr Wechselwünsche gebe werde. Beide Hilfsorganisation haben beim Thema Impfen immer die Solidarität betont und werben dafür, dass sich alle impfen lassen. „Sich impfen oder boostern zu lassen, die Regeln zu beachten und Kontakte einzuschränken, ist keine Privatangelegenheit mehr, sondern eine Frage der Solidarität", sagt Caritas-Direktor Michael Weißmann. Es gehe um Solidarität mit den Menschen, die dringend eine Behandlung brauchen, um Solidarität mit denen, die zu Risikogruppen gehören und um Solidarität mit Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Diese Kräfte sind "am Limit“, betont Weißmann.
Lechte plädiert für Freiwilligkeit
Bundestag und Bundesrat hatten am 10. Dezember die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Der Regensburger FDP-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lechte hatte damals als einziger seiner Fraktion und als einziger Oberpfälzer Abgeordneter dagegen gestimmt. Aus grundsätzlichen Erwägungen, sagt er auf Anfrage: "Die Impfung gegen Corona schützt, die individuelle Entscheidung für oder gegen die Impfung muss aber von jedem Einzelnen freiwillig getroffen werden (können). Daher bin ich gegen die Impfpflicht."
Darüber hinaus ist für Lechte "die einrichtungsbezogene Impfpflicht ein zusätzlicher negativer Faktor im bereits sehr angespannten Personalbedarf Pflege und Gesundheit".
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