Bei den Kommunalwahlen am Sonntag fassen viele Personen die gleiche Türklinke an, sitzen auf denselben Stühlen, in denselben Kabinen. In Coronavirus-Zeiten könnte das bedenklich sein. Das neuartige Virus macht die sowieso schon umfangreichen Vorbereitungen für die Kommunalwahl um einiges aufwendiger.
Vielzahl an Verhaltensregeln
Thomas Schraml, am Landratsamt Tirschenreuth zuständig für die Kommunalwahl, berichtet von vielen Schreiben verschiedenster Gesundheitsbehörden, die er an die 26 Kommunen im Landkreis weitergibt. Die Schreiben handeln von allgemeinen Hygieneregeln, aber auch konkreten Empfehlungen, wie etwa Hinweise zur Reinigung der Wahllokale. "Es darf jeder Wähler mit seinem eigenen Kugelschreiber, die Kreuzchen machen", informiert Schraml.
Wahlhelfer sagen ab
In Bärnau sind für Wahlleiterin Heidi Schertler weniger die Hygienemaßnahmen das Problem. Am Freitagvormittag sagen ihr mehrere Wahlhelfer ab, weil sie befürchten, Kontakt mit einem bestätigten Corona-Fall gehabt zu haben. "Wir versuchen nun Ersatzleute aus dem Ärmel zu zaubern!" In 11 Wahllokalen, davon 6 Urnenstimmbezirke, waren ursprünglich 66 Helfer eingeteilt.
Auch in Bärnau dürfen die Wähler eigene Stifte mitbringen, Desinfektionsmittel stehen bereit, standardmäßig hängen an den Eingängen Infoblätter für allgemeine Hygienemaßnahmen, berichtet Schertel weiter. "Das Desinfektionsmittel zu organisieren war kein Problem, wir haben ja sofort auf das Schreiben des Landratsamtes reagiert." Zweckmäßiger findet sie allerdings, wenn sich die Wähler vor und nach der Stimmabgabe die Hände mit Wasser uns Seife waschen würden. Von Einweghandschuhen hält die Wahlleiterin nichts. Ihren Helfern empfiehlt sie, sich zwischendurch öfters die Hände mit Seife zu waschen. Besonders mit Einweghandschuhen könne man beim Auszählen "nicht hantieren", findet Schertler. Zudem werden die Wahlkabinen in größerem Abstand als üblich aufgestellt.
Einweghandschuhe für Wähler
Thomas Weiß, Wahlleiter der Gemeinde Wiesau, berichtet von engem Kontakt mit dem Landratsamt, was die Vorgaben betrifft: "Wir setzen alles um, was sinnvoll ist." Die Wahllokale seinen in Räumlichkeiten, die gut zu lüften und leicht zu reinigen seien. Er betreut insgesamt 8 Wahllokale in Wiesau, davon 3 Urnenstimmbezirke, und 2 Wahllokale in Falkenberg, davon 1 Urnenstimmbezirk. Jedes Wahllokal sei mit Einweghandschuhen für die Wähler ausgestattet. "Mit dem Stimmzettel bekommen die Wähler die Handschuhe ausgehändigt." Natürlich könne er niemanden zwingen diese zu nutzen, aber das Angebot sei da. Ebenfalls gibt es Desinfektionsmittel.
Auch dem Wiesauer Wahlleiter hätten bereits einige Helfer abgesagt - Personen, die befürchten "sich irgendwo was eingefangen" zu haben sowie eine schwangere Frau. Weiß habe seine Helfer allerdings großzügig eingeteilt, 8 pro Wahllokal. "Mindest-Besetzung sind 5 Personen. Wir haben also noch einen Puffer." Auch er sieht keinen Grund, "Panik zu schieben." "Wir haben zusätzliche Vorkehrungen getroffen und sind gut vorbereitet."
Wahl ganz planmäßig
Tirschenreuths Wahlleiter Markus Bergauer sieht alles ganz unaufgeregt. "Wir halten uns an die Vorgaben des Landratsamtes." Er betreut 24 Wahllokale, 15 davon sind Urnenstimmbezirke. Zwar hätten von den 160 Wahlhelfern schon einige abgesagt, allerdings könne er auf eine Notfallgruppe, die auch spontan zur Verfügung steht, zurückgreifen. "Bei uns geht alles planmäßig über die Bühne. Es braucht niemand Angst haben, am Sonntag wählen zu gehen."
Landesamt für Gesundheit gibt Tipps
In einem Schreiben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind Tipps zu lesen, wie am Wahltag mit der Coronavirus-Situation umgegangen werden sollte. Dort steht beispielsweise: "Da anzunehmen ist, dass einige Wähler oder Wahlhelfer besorgt sind, dass sie sich anstecken, sollte ihnen eine Möglichkeit zur Händereinigung geboten werden." Das Tragen von Einweghandschuhen gebe allerdings ein Gefühl der falschen Sicherheit, da eine regelmäßige Händereinigung dann häufig unterbleibe. "Da bei Wahlen ein erheblicher Publikumsverkehr stattfindet und je nach Wetterlage Schmutzstoffe und/oder Nässe eingetragen werden, ist eine gründliche Reinigung der Räumlichkeiten nach Abschluss der Wahl und vor Wiederbenutzung der Räume anzuraten", heißt es weiter. (spi)























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