Integrationspreis 2020 für Trabitzer Ehepaar und Netzwerk Asyl Weiden

Trabitz
24.11.2020 - 14:50 Uhr

Aufsehen um ihre Person wollen Gisela und Ernst Schmutterer aus Trabitz eigentlich nicht. Sie helfen lieber im Stillen. Über den Integrationspreis für ihr ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge freuen sich die beiden trotzdem sehr.

Familie Schmutterer darf sich über den Integrationspreis 2020 freuen. Die Trabitzer helfen Flüchtlingen bei der Integration.

Man merkt es Gisela Schmutterer an: Ganz wohl ist ihr nicht dabei, wenn sie über das viele öffentliche Lob spricht, das ihr und ihrem Mann Ernst nun zuteil wurde. Das Ehepaar aus Trabitz hat für seine ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen den mit 500 Euro dotierten Integrationspreis der Regierung der Oberpfalz verliehen bekommen. Mit auf dem Treppchen steht auch das Netzwerk Asyl Weiden, das ebenfalls den Preis und 500 Euro für sein Engagement in Weiden erhält.

Dass das Trabitzer Ehepaar für den Integrationspreis nominiert war, wusste es allerdings gar nicht. "Wir waren wirklich überrascht." Die Schmutterers vermuten, dass der Arbeitskreis Asyl Eschenbach sie vorgeschlagen haben könnte. Über die unerwartete Anerkennung freuen sich die Trabitzer natürlich, trotzdem wollen sie lieber bescheiden bleiben: "Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, zu helfen. Wir können nicht die Welt retten, aber zumindest einen, und das tut so gut", sagt Gisela Schmutterer. Mit "uns" meint sie nicht nur ihren Mann, sondern auch die Töchter, Enkelin und Freunde, die ihr dabei helfen, Flüchtlinge, die seit 2015 in Trabitz untergebracht werden, zu integrieren. "Es gibt so viele hilfsbereite Menschen, in allen Kreisen, die ein sehr gutes Herz haben und uns bei unserer Arbeit tatkräftig unterstützt haben. Bei all diesen Frauen und Männern wollen wir uns herzlichst bedanken."

Den Flüchtlingen, die in der direkten Nachbarschaft der Schmutterers leben, hilft die Familie mit der deutschen Sprache und den Umgangsformen, mit Einkaufsfahrten, Arztbesuchen, Gerichtsterminen, Behördengängen. Sie tut alles dafür, dass die Flüchtlinge bleiben dürfen – so wie Shafi Husseini und Adama Coulibaly, denen sie schon geholfen hat. Das alles macht die Familie unentgeltlich, auch das Preisgeld will sie nicht in die eigene Tasche stecken, sondern davon beispielsweise Rechtsanwaltskosten für die Flüchtlinge bezahlen. Durch die Arbeit mit den Geflüchteten ist der Familie vor allem eines noch klarer geworden: "Dass wir sehr dankbar dafür sein müssen, dass wir in so einem Land geboren sind, in dem es uns gut geht. Wir können alle nichts dafür, wo wir geboren sind. Hoffentlich müssen wir mal nicht mehr fliehen."

Neben dem Preisgeld ehren Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann und Regierungspräsident Axel Bartelt in einer schriftlichen Laudatio das Engagement der Trabitzer und Weidener Preisträger. "Mit ihrem unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt tragen die Preisträger so viel zu gelingender Integration bei. Stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen leben sie für Migrantinnen und Migranten auf besondere Weise unsere Werte der Solidarität und Mitmenschlichkeit vor", wird Herrmann in der Pressemitteilung der Regierung der Oberpfalz zitiert, in der auch das Netzwerk Asyl Weiden als Preisträger genannt wird. Die Organisation um Manfred Weiß hatte den Preis erhalten, weil es sich ebenfalls ehrenamtlich um das Koordinieren der Flüchtlingsarbeit in Weiden kümmert. Damit soll den Geflüchteten der Start in ein neues Leben in Deutschland erleichtert werden.

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