Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) erneuert den Düker, eine Druckleitung, mit der die Waldnaab den Flutkanal unterquert. Für dieses aufwendige 2-Millionen-Projekt mussten 100 Bäume gerodet werden. Deshalb hatte der Bund Naturschutz protestiert, das WWA geantwortet.
Nun geht es weiter. Die Naturschutzbehörde hat weitere Vorwürfe – das WWA pariert.
Der Bund Naturschutz beschwert sich, dass das Ausmaß der Baumrodung um den Düker-Neubau erst Ende Januar 2019 öffentlich wurde – nachdem die Großbäume gefällt wurden. Hier erwidert das Wasserwirtschaftsamt, dass die Rodungsaktion im Neuen Tag Ende Februar 2018 (in Zusammenhang mit einer Nistkastenaktion am Flutkanal) und Mitte Dezember 2018 angekündigt worden sei. Außerdem lag das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Dükers bereits im Sommer 2017 öffentlich aus.
Hier der Artikel zur Nistkastenaktion mit der Ankündigung zur Rodung
In Bezug auf dieses öffentliche Verfahren beschwert sich der Bund Naturschutz, dass dieses während der Sommerferien auslag. „Ein probates Mittel, um die Menge an Einwendungen zu reduzieren“, unterstellt die Kreisgruppe. Hierzu schreibt Andreas Ettl vom WWA: „Es ist/war keineswegs die Absicht, die Auslegung so zu legen, damit weniger Einwendungen zu erwarten sind. (...) Wir gehen davon aus, dass die Personen bzw. die Interessensgruppen, die gegen unsere Vorhaben Einwendungen vorbringen wollen, auch informiert sind.“
Dass es in Ferienzeiten weniger Einwände gegen öffentliche Vorhaben gebe, könne er nicht bestätigen. Bei einem Vorhaben des WWA im Kreis Schwandorf, das ebenfalls im Sommer auslag, habe es über 250 Einwände gegeben.
Artikel über das Stauwehr-Projekt Dachelhofen (Kreis Schwandorf), das auf breite Kritik stieß
Die Naturschutzorganisation weist darauf hin, dass sie Bürger und Behörden im April 2017 zu einer Diskussion mit dem Titel „Mehr Natur in der Stadt – nicht weniger“ einlud. Das Wasserwirtschaftsamt sei nicht anwesend gewesen: Hier recherchierte die Behörde nach und fand in ihrer elektronischen Ablage keine Einladung zu dieser Veranstaltung. Nicht jede Einladung werden jedoch zwingend abgelegt, betont Ettl. „Sollten wir dennoch eingeladen worden sein, haben wir uns nicht für eine Teilnahme entschieden, da wir unsere Eingriffe beim Dükerneubau ja entsprechend dem Landschaftspflegerischen Begleitplan ausgleichen bzw. kompensieren.“
Die Behörde pflanze auf einem eigenen Grundstück unterhalb der Schirmitzer Brücke Bäume an und renaturiere einen Teil des Uferbereichs. Außerdem werde der Bereich um den Waldnaab-Düker wieder neu bepflanzt. Falls es dazu Einwendungen gebe: Der Tekturplan zu den Ausgleichsmaßnahmen werde voraussichtlich im März im Weidener Amtsblatt veröffentlicht und liege öffentlich aus.
Der Bund Naturschutz beklagt sich: „Befürchtungen von Umweltschützern werden und wurden schon immer belächelt.“ Als positives Beispiel führt er die Stadt Tirschenreuth an, die das Förderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ nutzen wolle. Hierzu hat der Pressesprecher der Stadt, Norbert Schmieglitz, nützliche Informationen: Auch Weiden habe sich mit einem Projekt für das Förderprogramm beworben. Die Stadt will auf dem ehemaligen Lohmer-Anwesen neben dem Parkdeck in den Naabwiesen Grün- und Freiflächen schaffen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.