Aus den sorgfältig arrangierten Beeten sprießen die ersten Gemüsepflänzchen. Noch ist keine Erntezeit, „aber wir hoffen, dass es das Wetter gut mit uns meint und alles so gelingt, wie wir es geplant haben“. Mirjam Gmeiner ist eine von vier Initiatoren des Konzeptes „SoLawi Plus“, der solidarischen Landwirtschaft in Weiden und Umgebung. Die Idee dahinter ist so raffiniert wie einfach. Eine Gruppe von Anteilseignern kooperiert mit einem Landwirt, um die Kosten für die Produktion zu übernehmen, die der Hofbetreiber ansonsten alleine tragen würden.
Im Gegenzug erhalten die Mitglieder wöchentliche Lieferungen von allen erntefrischen Gemüsesorten. „Jeder, der Interesse hat, kann sich also seinen Anteil für ein Jahr mieten. Das hat mehrere Vorteile. Da die Gemeinschaft der „SoLawi“ alle anfallenden Kosten trägt, minimiert sich das Risiko für den Landwirt, denn dadurch ist er unabhängig von den oft stark schwankenden Marktpreisen. Die Mitglieder haben den Vorteil, dass sie für die Finanzierung Ernteanteile erhalten und regelmäßig mit gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln versorgt werden. Wenn sie wollen, können sie bei der Bewirtung des Feldes helfen, das müssen sie aber nicht“, betont die 34-Jährige.
Angefangen hat alles „relativ klein“ mit zehn Anteilen. Heute sind es 25. „Aktuell bauen wir ein Gewächshaus, mit wir früher und länger ernten können. Außerdem planen wir, die Fläche zu erweitern, aber dafür bräuchten wir einen zusätzlichen Gärtner, um alles zu schaffen. Bisher kümmert sich unsere Gärtnerin Miriam Pöverlein um die Planung, den Anbau und die Pflege des Gemüses.“ Beginnt die Erntezeit, gibt es für Mitglieder zwei Möglichkeiten, ihre nachhaltig angebauten Leckereien abzuholen, die auf dem Landwirtschaftlichen Anwesen von Christopher Kick gedeihen. „Entweder sie holen die Kisten, die unter anderem mit Karotten, Gurken, Salat, Kartoffeln, Tomaten und Kürbissen gefüllt sind, direkt am Hof ab, oder sie sammeln sie bei der Abholstation in Weiden ein.“
Mirjam Gmeiner ist bei „SoLawi Plus“ hauptsächlich für die Kommunikation zuständig. Sie gibt Informationen an Mitglieder weiter und beantwortet Interessierten Fragen. Ihre Motivation gründet schon in ihrer Kindheit. „Die Natur ist mir schon immer ein Herzensanliegen. Ich liebe diese wunderschöne Welt. Nachdem mein Mann sein Studium der Agrarökologie abgeschlossen hatte, wollten wir etwas für den Artenschutz und die Nachhaltigkeit tun. Ich bin glücklich, einen Beitrag leisten zu können.“
Doch nicht nur sie. „Das Konzept kommt in der Bevölkerung sehr gut an. Viele merken, dass wir umdenken müssen. Wir sind eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Es ist schön zu sehen, dass das, was wir machen, der Umwelt guttut, den Landwirten hilft und uns zu einem gesunden Lebensstil verhilft. Ich bin überzeugt, dass SoLawi die Zukunft für viele Höfe und Menschen ist.“
Neben „SoLawi“ bieten die 34-Jährige und ihr Team unter dem Namen „Solarpunks“ eine weitere, nachhaltige Besonderheit. „Wir sind eine Adresse für alle, die fair produzierte Produkte wollen, unter anderem Zitrusfrüchte aus Sizilien oder auch Waren von regionalen Landwirten. Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit – und die wollen wir allen ermöglichen.“
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