Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik im oberbayerischen Valley lässt sich die Coronavirenlast in Innenräumen mit Lüftungskonzepten und moderner Raumluftreinigungstechnik um bis 99 Prozent reduzieren, selbst wenn ein Infizierter im Raum ist. Dies gelte für Klassenzimmer genauso wie für Büroräume und Gaststätten, erklärte Studienleiter Professor Gunnar Grün bei der Vorstellung der Ergebnisse in München. Mit einem voraussichtlich ab kommender Woche zur Verfügung stehenden "Online-Konfigurator" könne das passende Konzept für jeden Raum erstellt werden. Die Studie hatten die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW), der Deutsche Hotel- und Gaststätten-Verband (Dehoga) und das Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben.
VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sah in den aufgezeigten Alternativen eine "wichtige Stellschraube zum sicheren Offenlassen geöffneter Betriebe und eine Perspektive für noch geschlossene". Die Ergebnisse müssten nun in die politische Strategie zur Pandemiebekämpfung eingearbeitet werden. Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert erkannte eine "Perspektive für verantwortbare Öffnungsschritte in der Gastronomie". Mit der Studie werde der unübersichtliche Markt für Anlagen zum Infektionsschutz in Innenräumen transparent und auf eine solide wissenschaftliche Basis gestellt. Ein pauschaler Lockdown könne damit verhindert werden, wenn man auf Konzeptlösungen mit moderner Technik statt auf starre Inzidenzwerte setze.
Aiwanger: Neuer Raum für Öffnungen
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bezeichnete es als überfällig, dem technischen Fortschritt bei der politischen Debatte über Öffnungsschritte mehr Bedeutung beizumessen. Aiwanger sprach sich dafür aus, bei wissenschaftlich belegt wirksamen Lüftungskonzepten Innen- wie Außenräume zu beurteilen. Das schaffe nicht nur Perspektiven für die Innengastronomie, sondern auch für die Rückkehr von Beschäftigten aus dem Homeoffice in ihre Büros. Der Dreiklang aus Tests, Impfungen und technischen Möglichkeiten schaffe neuen Raum für Öffnungen, erklärte Aiwanger.
Nach den Worten von Studienleiter Grün kann die Reinigung der Innenraumluft ein "wesentlicher Baustein sein, um das Ansteckungsrisiko in der Sars-Cov-2-Pandemie zu reduzieren". Voraussetzung sei, dass Qualitätskriterien eingehalten würden und die eingesetzte Technik an die räumlichen Begebenheiten angepasst sei. In manchen Fällen lasse sich die Virenlast sogar ohne zusätzliche Technik spürbar reduzieren. Dafür gebe die Studie durch ihre Standards eine Orientierungshilfe.















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