Nachdem die Geschäftsräume in seinem Haus in der Georgstraße 37 schon seit einiger Zeit leer stehen, ist Eigentümer Stefan Reuther auf die Idee gekommen, diese Flächen vorübergehend der Kunst zu widmen. Praktisch als Pup-Up-Schaufenstergalerie. Kostenfrei können hier bildende Künstler ihre Werke im Monatswechsel ausstellen und für sich ein bisschen Werbung machen. Derzeit noch ausschließlich im Schaufenster, später einmal kann vielleicht sogar das ganze Ladengeschäft als Ausstellungsfläche genutzt werden. Was gerade während der Corona-Zeit nicht gering zu schätzen ist. Den Anfang machte im März Anja Kraus, ihr folgte Marcus Trepesch. Derzeit sind Bilder von Angelika Meitzel aus Karmensölden zu sehen.
Voller positiver Energie
Freundlichkeit und positive Energie füllen den Raum, als ihn Angelika Meitzel betritt. Sie hat Kunst in Oldenburg und Heidelberg studiert, zudem Deutsch und Theologie im Nebenfach. Durch den Beruf ihres Mannes, der bei der Bundeswehr war, ist sie in ihrem Leben oft umgezogen. Sie musste an jeder Station ganz von vorne anfangen, Kontakte in die örtliche Kunstszene knüpfen und Ausstellungen organisieren. Seit 1981 stellt sie aus, in Feldafing bei München war sie Mitbegründerin des Kunstvereins "Die Roseninsel". Letzte Station der beruflichen Laufbahn des Ehemannes von Angelika Meitzel war schließlich Amberg. "Hier sind wir wohnen geblieben", sagt sie.
Anfangs tat sie sich schwer, in der Amberger Kunstszene Fuß zu fassen, obwohl sie 2008 sogar eine Einzelausstellung in der Alten Feuerwache bekam. Türöffner war schließlich der A.K.T-Kunstverein, der sie mit offenen Armen in ihren Kreis aufnahm. Künstlerisch sieht sie sich selbst in ihren Werken philosophisch-theologisch angehaucht. Sie sucht und findet die Synthese der Religionen durch ihre Bilder hindurch zum Ur-Gott, der jenseits aller Glaubensrichtungen hinter allem steckt. In den Werken, die im Schaufenster der Georgenstraße zu sehen sind, stehen gleichberechtigt die Symbole verschiedener Religionen nebeneinander, keine von ihnen kann die andere dominieren.
Bäume und die Zauberflöte
"Ich male aber nicht nur Bäume", lacht Angelika Meitzel mit Blick auf die ausgestellten Werke. Viele ihrer Bilder hat sie der Zauberflöte von Mozart gewidmet, mitgebracht hat sie zwei Werke, die sich mit dem Thema Pfingsten beschäftigen. Für ihre Freunde produziert die Künstlerin auch jedes Jahr eine eigene Weihnachtskarte – samt einem selbst verfassten Gedicht. Die Ausstellungen in der Georgenstraße 37 sind im monatlichen Wechsel so lange zu sehen, bis Hauseigentümer Stefan Reuther wieder einen gewerblichen Mieter dafür gefunden hat. Das kann sich wegen Corona noch einige Zeit hinziehen, so sagt er. Die Kunst dankt es ihm.
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