Außergewöhnliche Zeiten erfordern eben außergewöhnliche Ideen. Die Brauerei Winkler und der Winkler-Bräuwirt haben eine – sie laden zum Bockbierfest ein, trotz Corona. Und doch ganz ohne Ansteckungsgefahr. "Wir wollen auch im Lockdown ein bisschen Zuversicht und gute Laune verbreiten", beschreibt Brauerei-Chef Maximilian Winkler die Motivation hinter den zwei Events "Barnabas-Rede digital" zum Josefi-Tag und "Bockbierfest per Video-Konferenz". Dass das funktionieren kann, hat vor kurzem die virtuelle Bierverkostung von Round Table Amberg-Sulzbach bewiesen.
Im vergangenen Jahr abgesagt
Also warum nicht auch einmal ein Bockbierfest per Video-Konferenz? Bräu Maximilian Winkler und sein Wirte-Trio aus der Unteren Nabburger Straße wollen es versuchen: Sie wollen die über 20-jährige Tradition der Winkler-Josefi-Feiern nach der Zwangspause im vergangenen Jahr wieder aufleben lassen. "Letztes Jahr mussten wir unseren Josefi-Tag mit Barnabas-Rede im Bräu-Wirt sehr kurzfristig wegen der dramatischen Corona-Entwicklung absagen", blickt Winkler zurück. Und sieht sich nun in der "zweifelhaften Ehre, die Reihe an jährlichen Kultur-Veranstaltungen der Region zu eröffnen, die zum zweiten Mal wegen Corona ausfallen werden". Deshalb schaffen Winkler und seine Mitstreiter nun "digitalen Ersatz", und das gleich zweimal.
Den Auftakt macht am Josefi-Tag, dem 19. März, eine besondere Barnabas-Rede: Peter Geiger, der eigentlich vor einem Jahr seinen ersten Auftritt als Fastenprediger haben sollte, meldet sich per Video zu Wort. Was er zu sagen hat, wurde am Mittwochnachmittag im Bräuwirt aufgezeichnet und ist dann zum Josefi-Tag frei verfügbar über die sozialen Medien und die Homepage der Brauerei Winkler zu sehen und hören. Kein Derblecken im üblichen Sinn, sagt Maximilian Winkler – denn das funktioniere nur, wenn die Adressaten auch persönlich anwesend sind und alle gespannt auf ihre Reaktionen achten. "Der digitale Barnabas wird sich deshalb weniger an Lokalpolitikern, sondern eher am großen Ganzen abarbeiten", kündigt der Bräu dieses spezielle Kabarett-Stückchen an.
Der OB zapft an
Einen weiteren Coup planen Winkler und seine drei Wirte Christian Klostermann, Julian Maier und Dominik Schuller dann mit ihrem digitalen Bockbierfest am Samstag, 20. März. Hier soll es alles geben, was zu so einem Fest dazu gehört: Einen echten Bieranstich mit Oberbürgermeister Michael Cerny, a zünftige Musi von de Boazn Briada und Bazi-Rap vom BBou, dazu Gaudi wie ein Masskrugstemmen und natürlich Bockbier. Letzteres ist quasi die Eintrittskarte für alle, die dabei sein wollen: Wer mitfeiern will, kauft sich beim Bräuwirt ein Sechser-Tragerl Bier und bekommt dazu einen Zugangscode für das Bockbierfest per Zoom-Konferenz. Wer dabei auch noch zum Masskrugstemmen antreten will, kann sich dabei auch noch einen Krug sichern. Gestemmt und getrunken wird zu Hause, OB und Musik agieren tagesaktuell Corona-getestet im Wirtshaus und per Internet wird alles zusammengebracht. Es soll es sogar möglich sein, den Musikern digital einen Schnaps auszugeben, wie Winkler augenzwinkernd sagt.
Auch wenn es keine Teilnehmerbegrenzung gibt, ist die Runde doch ein bisschen exklusiv. Weil die Brauerei ihren Doppelbock schon Anfang September einbrauen muss, damit er dann fünf Monate reifen kann, hat Maximilian Winkler mit Blick auf die Pandemie diesmal weniger produziert. Die Amberger wollten aber offenbar trotz Lockdown nicht auf ihren Bock verzichten, weshalb er in der Brauerei inzwischen ausverkauft ist. Die Bockbierfest-Besucher bekommen ihn aber noch beim Bräuwirt zu den Zeiten, zu denen das Wirtshaus Essen zum Mitnehmen anbietet (sechs Flaschen für 19.90/für Bierclub-Mitglieder 16,17 Euro, Mittwoch bis Freitag, 16 bis 20 Uhr und Samstag, 10 bis 14 Uhr). Neben dem Doppelbock (18,5 Prozent Stammwürze) gibt es auch wieder einen Weizenbock (16,5 Prozent), den der Winkler als einzige Brauerei in Amberg braut.
Damit die Kultur nicht verloren geht
Maximilian Winkler hofft, dass die Idee ankommt – auch, weil er fürchtet, dass manche Kultur-Veranstaltung, die wegen Corona nun schon zum wiederholten Mal gestrichen wird, künftig gar nicht mehr stattfinden wird. "Das wäre wirklich das Schlechteste, wenn uns durch Corona hinten raus die Kultur verloren ginge." Nicht verloren gehen soll übrigens auch ein Versprechen, das der Bräu im vergangenen Jahr gegeben hat, wegen der Pandemie aber bislang nicht einlösen konnte: "Sobald die Corona-Gefahr wirklich vorbei ist, gibt es ein großes Jubilatus-Fest im Winkler-Bräuwirt. Mit einem gratis Jubilatus-Weizenbock für alle Amberger."
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