Vegan zu essen: Da stehen auf der Speisekarte natürlich mehr als Nüsse und Äpfel, auch wenn das Spötter gerne bezweifeln. Die vegane Ernährung wird derzeit von einem erstarkenden Teil der Nahrungsmittelbranche unterstützt, selbst große Metzgerei-Unternehmen haben geschäftlich schon vegane Standbeine. In Nabburg sitzt sogar ein Großhändler veganer Nahrung, AVE, der auch Supermärkte der Region beliefert.
Wenn man mit Veganern in der Region redet, wie etwa Tina Reich, fällt auch der Name der Nabburger Gaststätte Sauerer. Das Restaurant ist zwar eher für ordentliche Hausmannskost wie Rinderrouladen, Schnitzel oder Karpfenfilets bekannt, "aber bei Voranfrage biete ich auch zwei bis drei Gerichte für Veganer an", versichert Stefan Sauerer. Da die Nachfrage nach dieser Art von Essen generell nicht so groß sei, habe er die früheren veganen Gerichte wieder von der regulären Speisekarte genommen. Sauerer zeigt sich aber flexibel genug, am Sonntag auch auf spontane Nachfrage hin etwas Veganes auf den Tisch des Gastes zu bringen. "Das hängt aber dann davon ab, was vorrätig ist."
Vegane Feier für 50 Leute
So wie Stefan Sauerer, der sich im Gespräch mit Oberpfalzmedien an eine "vegane Geburtstagsfeier für 50 Leute mit sechs verschiedenen Gerichten" in seinem Lokal in Nabburg erinnert, hat auch Markus Neudert vom Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld schon einmal "eine komplett vegane Speisekarte für eine Festgesellschaft" entworfen. Grundsätzlich registriert aber auch der Schwarzenfelder Wirt "eine geringe Nachfrage". Vegane Gerichte dauerhaft auf die Speisekarte zu setzen, bringe ein Problem mit sich, so Neudert: "Man muss die Lebensmittel dann auch vorrätig haben." Andererseits: "Wir haben Stammgäste, die Veganer sind, und die vorher anrufen, wenn sie zu uns kommen wollen." Auf die richtet er sich dann ein.
Etwas lebendiger ist die Szene, wenn man den Blick nach Schwandorf richtet. Langzeit-Veganerin Tina Reich wirft hier einige Namen ein: das "Lawendls" in Fronberg zum Besipiel, das indische Lokal "Ganesha" an der Breite Straße, selbst das gut-bürgerliche Restaurant Schmidt-Bräu am Marktplatz könne man als Veganer besuchen: "Dort gibt es dann zum Beispiel vegane Ćevapčići." Wirt Boro Stojic hat kroatische Wurzeln.
Indische Küche oft vegan
Die Schwandorfer Kulinarik-Expertin Sandra Gierl, die schon in mehreren Kochshows im Fernsehen zu sehen war, weist ebenfalls auf das "Ganesha" als gute Adresse für Veganer hin: "Die indische Küche ist von Haus aus eher vegan und der Koch dort macht dir alles vegan, was du bestellst." Auch bei den Italienern könne man laut Tina Reich gegebenenfalls vegan essen. "Ich nehme immer Spaghetti aglio e olio, wenn sie mit Hartweizengries gemacht sind." Denn da sei kein Ei drin. Sandra Gierl wiederum ist überzeugt: "Vegane Pizzas gibt es in Schwandorf nicht." Das habe mit der Käse-Auflage zu tun, nicht mit dem Pizzateig.
Besonders gelobt für ihr dauerhaftes veganes Angebot werden das Café-Bistro "Lawendls" und die "Kostbar" in Schwandorf. "Unsere Gerichte sind zu einem großen Teil vegan und vegetarisch," betont "Lawendls"-Chefin Christine Wild schon auf der Homepage des Lokals. Auch "Kostbar"-Betreiber Marcel Goldstein setzt auf vegan, wenn auch nicht ganz so stark. Die Nachfrage sei auf jeden Fall da. "Wir haben heute schon fünf vegane Frühstücke verkauft," freut er sich bei einem Gespräch gegen 11 Uhr in dem Lokal. Wie sieht denn so ein veganes Frühstück aus? Goldstein zitiert aus der Speisekarte: "Zwei Soja-Pfannkuchen, gefüllt mit Himbeer-Erdbeer-Kompott, mit Obst-Deko und veganem Smoothie aus Pfirsich, Maracuja und Chia-Samen."
Neuer Flyer für Wirte
Constanze Beck, die in Schwandorf lebende bayerische Landesvorsitzende der "V-Partei³ - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer" hat sich das Thema auch auf die Fahnen geschrieben. "Gerade in ländlichen Gegenden ist veganes Essen in Restaurants leider schwer zu finden," bedauert sie. So habe ihre Partei eine Arbeitsgruppe gegründet, die das vegane Angebot in der Gastronomie verbessern helfen möchte. "Aktuell," so Beck, "wird ein Infoflyer gestaltet, mit dem wir uns an die Gastronomen wenden wollen, um ihnen Informationen zum Thema zu geben." Der Flyer soll unter anderem Tipps beinhalten zum einfachen Veganisieren von Speisen und zum Kennzeichnen und Bewerben des veganen Angebots. "Vor allem soll er aber auch die Vorteile für den Gastronomen aufzeigen und diesen motivieren, vegane Gerichte anzubieten," kündigt Beck an.
Veganes Essen
- Veganer sind Menschen, die keine tierischen Produkte wie Fleisch, Fischfleisch, Milch, Honig und Eier konsumieren.
- Vegane Ernährung umfasst eine Fülle an Gerichten – auch Burger, Pizza oder Torte lassen sich ohne tierische Produkteherstellen.
- Inzwischen gibt es viele Alternativprodukte für tierische Lebensmittel, und fast jeder Supermarkt führt Pflanzendrinks wie Soja- oder Reismilch, vegane Aufschnitte und Aufstriche, Sojajoghurt, pflanzlichen Käsealternativen, vegane Schnitzel, Würstchen, Nuggets und vieles mehr.
- Auch Süßes und Salziges finden Veganer in nahezu jedem Supermarkt – vegane Schokolade und Fruchtgummis gibt es zu kaufen, und auch viele Chipssorten sind vegan.
- Auch bei Getränken gibt es Säfte, Schorle und Weine, die vegan sind. Dies ist insofern wichtig, da diese Getränke oft mit Gelatine geklärt werden, die aus den Knochen toter Tiere besteht.
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