Poppenricht
14.03.2021 - 19:36 Uhr

Hermann Böhm gewinnt Bürgermeister-Wahl in Poppenricht

Hermann Böhm ist neuer Bürgermeister von Poppenricht. Der Kandidat der CSU hat die Wahl am Sonntag mit 59,62 Prozent der Stimmen gegen Michael Gradl (SPD) gewonnen.

Gratulation mit "Corona-Faust": Hermann Böhm (rechts) von der CSU wurde am Sonntag zum neuen Bürgermeister von Poppenricht gewählt. Der unterlegene Kandidat der SPD, Michael Gradl (links), beglückwünschte ihn. Bild: Wolfgang Steinbacher
Gratulation mit "Corona-Faust": Hermann Böhm (rechts) von der CSU wurde am Sonntag zum neuen Bürgermeister von Poppenricht gewählt. Der unterlegene Kandidat der SPD, Michael Gradl (links), beglückwünschte ihn.

Das Wetter mit einem munteren Wechsel von Sonne, Regen und Graupel nicht unbedingt Wahl-freundlich, dazu strenge Corona-Schutzmaßnahmen im Wahllokal: Das Interesse an der Wahl des neuen Bürgermeisters in Poppenricht war trotzdem groß. Das zeigte auch die Wahlbeteiligung: Sie lag am Ende bei 69,33 Prozent. "Überwältigt" und auch sichtlich ergriffen zeigte sich Wahl-Gewinner Hermann Böhm, als Verwaltungsleiter Hartmut Gawlik gegen 19.15 Uhr vor dem Rathaus das Ergebnis der Auszählung bekannt gab. Offiziell gilt es noch als vorläufig, bis der Wahlausschuss am Montag, 15. März, um 11 Uhr zusammentritt und es bestätigt.

Hermann Böhm, der am Sonntagabend allein zum Rathaus kam, freute sich über "ein Riesenergebnis": Von den insgesamt 1897 gültigen Stimmen (18 ungültige) entfielen 1131 auf ihn – ein Anteil von 59,62 Prozent. Michael Gradl hatte 766 Stimmen bekommen, was 40,38 Prozent entspricht. Der SPD-Kandidat war mit Ehefrau Heike und einigen Unterstützern zum Rathaus gekommen, wo es dann auch Applaus gab. Gradl zeigte sich trotz seiner Niederlage zufrieden mit dem Ergebnis: "Dafür, dass ich erst seit letztem Jahr im Gemeinderat bin und alles so schnell ging", sei das schon "eine ordentliche Prozentzahl", meinte er. Er bleibe ja trotzdem im Gemeinderat, nur dass jetzt bei ihm eben wieder "ein bisschen Ruhe einkehrt".

Ein "alter Hase"

Der neue Bürgermeister Hermann Böhm weiß schon, was auf ihn zukommt, schließlich hatte er als Zweiter Bürgermeister bereits den Ende 2018 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Gemeindechef Franz Birkl (CSU) und dann auch dessen Nachfolger Roger Hoffmann (SPD) nach dessen spontanem Ausscheiden Ende 2020 vertreten. Am Sonntag zeigte sich Böhm froh darüber, dass diese Doppelbelastung neben seiner Arbeit als Zollbeamter nun vorbei sei und er sich "auf eines konzentrieren" könne. 59,62 Prozent sei ein Ergebnis, "da muss man sehr dankbar und demütig sein". Mit einem Augenzwinkern verriet Böhm, dass er die letzten zwei Stunden vor dem Ende der Wahl mit seiner Familie Karten gespielt habe und dabei Dritter geworden sei – was er als gutes Zeichen für die Bürgermeister-Wahl sah, die für ihn ja nun der dritte Versuch gewesen sei.

Am Dienstag tritt Böhm offiziell sein Amt als Poppenrichter Bürgermeister an, am Mittwoch will er dann noch mit seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Zoll, sein Ausscheiden dort regeln. "Wie versprochen" will er als eine seiner ersten Amtshandlungen "die Nähe zum Bürger suchen", unter anderem mit der Einführung einer Bürgersprechstunde und auch einer speziell für junge Leute. Wie Gradl lobte Böhm den "fairen Wahlkampf" und war froh, dass es in Poppenricht keine politischen Gräben gibt: Der Gemeinderat arbeite hier sachorientiert, was man auch daran sehe, dass 91 Prozent der Beschlüsse einstimmig fallen.

Wahl mit Corona-Schutz

Den ganzen Tag über waren Wahlberechtigte am Sonntag in die Poppenrichter Schule gekommen, um dort ihre Stimme abzugeben. Weil zum Schutz vor Ansteckung nur maximal sechs Personen zeitgleich ihr Kreuzchen machen durften, gab es stellenweise sogar Warteschlangen vor der Schule. Wegen der Pandemie hatte die Gemeinde diesmal nur ein Urnen-Wahllokal eingerichtet: In der Aula der Schule konnten Wahlberechtigte bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben – mit Maske, Abstand und Desinfektionstüchern. Stark gefragt war, wahrscheinlich auch wegen der Pandemie, diesmal die Briefwahl: Schon in der vergangenen Woche hatte fast die Hälfte der rund 2700 Wahlberechtigten diesen Weg genutzt. Diese Stimmen wurden im Briefwahllokal in der Turnhalle gesammelt und ausgezählt.

SPD-Kandidat Michael Gradl durfte übrigens am Sonntag selbst gar nicht mit abstimmen: Er baut gerade in Poppenricht, wohnt aber währenddessen bei seinen Schwiegereltern in Sulzbach-Rosenberg und war deshalb in Poppenricht nicht wahlberechtigt. Diese Wahl fand außerhalb des normalen Turnus statt, weil Bürgermeister Roger Hoffmann (SPD) zum Ende des vergangenen Jahres überraschend sein Amt niedergelegt hatte. Hoffmann hatte sich erst im April 2019 in einer Stichwahl mit einem hauchdünnen Vorsprung (50,29 Prozent) gegen Hermann Böhm durchgesetzt.

Poppenricht hat am Sonntag einen neuen Bürgermeister gewählt. Bild: Wolfgang Steinbacher
Poppenricht hat am Sonntag einen neuen Bürgermeister gewählt.
Die Wahlhelfer hinter Plexiglas, die Wähler mit Abstand: Auch die Wahl in Poppenricht stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Bild: Wolfgang Steinbacher
Die Wahlhelfer hinter Plexiglas, die Wähler mit Abstand: Auch die Wahl in Poppenricht stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.
Sicher ist sicher: Jeder Wähler bekam zu seinem Wahlzettel auch ein Desinfektionstuch. Bild: Wolfgang Steinbacher
Sicher ist sicher: Jeder Wähler bekam zu seinem Wahlzettel auch ein Desinfektionstuch.
Nach dem Schließen des Wahllokals in der Schule um 18 Uhr wurde die Urne ausgeleert. Bild: Wolfgang Steinbacher
Nach dem Schließen des Wahllokals in der Schule um 18 Uhr wurde die Urne ausgeleert.
Stimmen-Auszählen im Wahllokal in der Poppenrichter Schule. Bild: Wolfgang Steinbacher
Stimmen-Auszählen im Wahllokal in der Poppenrichter Schule.
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