Wenn viele Heizungsanlagen in einem Ortsteil in die Jahre kommen, macht es Sinn, die Wärmeversorgung grundsätzlich neu aufzustellen. Genau das hat die Nahwärmegemeinschaft Köttlitz (Gemeinde Trausnitz) getan. Sie verwirklichte eine gemeinschaftliche Nahwärmeversorgung über eine Hackgut-Heizanlage. Mit viel Eigenleistung entstand eine 500 Meter lange Fernwärmeleitung, 2017 wurde das Nahwärmenetz in Betrieb genommen. Neun Teilnehmer sind angeschlossen. Darunter sind einige Waldbesitzer, die als Bezahlung Hackgut abgeben. Die Anlage benötigt vergleichsweise wenig Brennstoff und trägt damit zur Energieeinsparung bei.
Für das große Engagement wurde die Nahwärmegemeinschaft am Donnerstagabend im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz mit dem Bürgerenergiepreis ausgezeichnet. Der Preis wird alljährlich gemeinsam vom Bayernwerk und der Regierung der Oberpfalz verliehen. Mit 10 000 Euro ist er insgesamt dotiert. An die Nahwärmegemeinschaft Köttlitz ging ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro. Armin Kiener nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Der Bürgermeister der Gemeinde Trausnitz, Martin Schwandner, lobte den Einsatz und sagte, bei neuen Baugebieten werde man überlegen, ein ähnliches System einzuführen.
30 Bewerbungen
Rund 30 Bewerbungen waren für den Oberpfälzer Bürgerenergiepreis eingegangen. „Der Jury fiel die Entscheidung schwer, weil so vielfältige Bewerbungen ankamen“, sagte Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid bei der Veranstaltung, die unter der Erfüllung der neuen 3-G-Plus-Regel abgehalten wurde. Da alle Teilnehmer geimpft, genesen oder PCR-getestet waren, konnte weitgehend auf Corona-Einschränkungen verzichtet werden.
Luderschmid betonte, dass diesmal drei Gruppierungen und keine Einzelpersonen ausgezeichnet wurden. „Das zeigt, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen.“ Weitere Preise gingen an den Solarenergie-Förderverein Amberg und den Stammtisch Tradt (Kreis Cham), der einen Schulbus organisiert, damit die Eltern nicht einzeln fahren. „Sie sind unsere Energiehelden“, lobte der Regierungsvizepräsident die Preisträger. Die jüngsten Klimakatastrophen weltweit hätten aufgezeigt, dass es Zeit zu handelt ist. Der Umgang mit Energie spiele hierbei eine wichtige Rolle. „Wir müssen Energie einsparen, die Energieeffizienz steigern und die erneuerbaren Energien ausbauen.“
Für Bürger, die anpacken
Das Megaprojekt der Energiewende sei von Politik und Wirtschaft nicht alleine zu stemmen, sagte Markus Leczycki, Leiter des Bayernwerk-Kommunalmanagements. Es brauche eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Der Bürgerenergiepreis sei denjenigen gewidmet, „die nicht gscheit daherreden, sondern die anpacken“. Ihr Engagement solle eine Bühne bekommen – und im besten Falle Nachahmer finden. Schon jetzt können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Informationen dazu gibt es beim Bayernwerk (www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis).
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