Sulzbach-Rosenberg
10.09.2025 - 18:32 Uhr

Rosenberger Kirwa: Ein Fest der Tradition und Heimatliebe

Die Rosenberger Kirwa ist ein authentisches und traditionelles Fest in Sulzbach-Rosenberg. Hier feiert die Bevölkerung gemeinsam, ohne große Bühnen oder Inszenierungen - ehrlich, ursprünglich und wertschätzend für die Heimat.

von mfh
Das Bild zeigt das Oberkirwapaar der Rosenberger Kirwa, Indra Rossmann und Simon Kilo. Bild: Sepp Lösch
Das Bild zeigt das Oberkirwapaar der Rosenberger Kirwa, Indra Rossmann und Simon Kilo.

Das, was in Sulzbach-Rosenberg jedes Jahr Ende August über mehrere Tage hinweg gefeiert wird, ist kein Fest im modernen Sinn. Es gibt keine große Bühne, keine Showeinlagen und keine Selfie-Spots. Die Rosenberger Kirwa ist kein folkloristisches Schauspiel, sondern ein Stück Heimat. Sie wird von den Menschen getragen, die hier leben, und verbindet sich mit jenen, die zurückkehren.

Sie beginnt nicht mit einem offiziellen Auftakt, sondern mit einem inneren Rhythmus, den die Menschen hier seit Generationen kennen. Wenn der Kirwabaum aufgestellt wird, geschieht das nicht zur Schau, sondern aus Tradition. Junge Männer tragen den Baum durch den Ort, bewachen ihn, richten ihn auf – nicht für Applaus, sondern weil es dazugehört.

Tracht, Tanz und Gemeinschaft

Der Baum ist dabei mehr als nur Dekoration: Er ist Symbol, Mittelpunkt, Orientierung und ein Ausdruck für Stolz. Ist er einmal aufgestellt, beginnt das eigentliche Fest.

Die Kirwapärchen, die sich am Sonntag zum Austanzen versammeln, sind Teil eines lebendigen Rituals. Ihre Schritte folgen keinem festen Tanz, sondern einem überlieferten Takt. Die Musik ist nicht nur Hintergrund – sie ist der Herzschlag des Festes. Die Tracht ist kein Kostüm – sie zeigt Zugehörigkeit. Und das Lachen, das durch die Straßen hallt, ist echt.

Was die Rosenberger Kirwa so besonders macht, ist ihre Unbestechlichkeit. Sie will nicht gefallen, sie will nicht beeindrucken. Sie will einfach sein. Wer sie verstehen will, muss mitfeiern. Muss mit anpacken, mit anstoßen, mit tanzen. Muss sich einlassen auf ein Fest, das keine Zuschauer kennt, sondern nur Beteiligte. Die Kirwa ist kein Ort für Distanz, sondern für Nähe. Kein Ort für Analyse, sondern für Erfahrung.

Ausklang mit "Noukirwa"

Und doch ist sie mehr als nur ein Fest. Sie spiegelt die Zeit wider. In einer Welt, die sich immer schneller dreht und in der Tradition oft zur Kulisse wird, bleibt die Kirwa ein Ort der Verankerung. Sie zeigt, dass Gemeinschaft nicht aus Programmpunkten besteht, sondern aus Beziehungen und Erinnerungen. Es geht um das Wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann – beim Baumaufstellen genauso wie beim Kirwabier.

Am Montag klingt das Fest mit der „Noukirwa“ langsam aus. Die Musik wird leiser, die Schritte werden müder und das Lachen tiefer. Am Dienstag vollziehen die Teilnehmer beim Geldbeutelwaschen an der Flei das letzte Ritual. Es ist ein stiller Moment, fast melancholisch, aber voller Würde. Der Geldbeutel wird symbolisch gereinigt – nicht nur vom Kirwabier, sondern von allem Vergangenen. Gleichzeitig bereitet man ihn auf das vor, was kommt. Denn eines ist sicher: Die nächste Kirwa kommt bestimmt.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.