Für die Oberpfalz meldet das Polizeipräsidium Oberpfalz in einer ersten Mitteilung, dass es innerhalb zwei Stunden im gesamten Einsatzgebiet zu mehr als 200 Notrufen gekommen sei.
Weiden: Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt
Die Polizeiinspektion Weiden berichtet von fünf Einsätzen in der vergangenen Nacht. In allen Fällen sei niemand verletzt worden. Die Schäden werden auf mehrere hundert Euro geschätzt. So brachen in der Sebastianstraße mehrere Zweige und Äste eines Baumes ab und fielen auf geparkte Fahrzeuge. In der Conrad-Röntgen-Straße fiel ein Bauzaun auf einen geparkten Chevrolet und verursachte Lackschäden. Ein Baum stürzte auf ein unbewohntes Haus in der Anton-Bruckner-Straße.
Sorge bereitete ein Vorfall auf der Kreisstraße NEW 21 zwischen Mantel und Hütten. Dort ist ein Baum auf ein Auto gefallen, teilte ein Anrufer der ILS mit. Ob im Wagen jemand saß oder verletzt wurde, steht bislang noch nicht fest. Der ILS-Schichtleiter sprach kurz vor 19.30 Uhr von rund 60 Alarmierungen. 26 waren kurz darauf als Einsätze registriert. Neben Weiden sind vor allem Weiherhammer, Kohlberg, Luhe, Pressath, Mantel und Neustadt/WN betroffen.
In der Kreisstadt deckte der heftige Wind das Dach des Jugendamtes zum Teil ab. Ähnliches geschah an einem Haus in der Naabstraße. Die B 470 war zwischen Dießfurt und Schwarzenbach unpassierbar, weil Äste und Stämme die Fahrbahn in Höhe Schwarzenbach-An den Weihern blockierten.
An der Ecke Peter-Henlein-Straße/Rehbühlstraße in Weiden brach eine große Trauerweide. Auch hier mussten Feuerwehrleute die Straße freiräumen. Kaum 100 Meter Luftlinie entfernt, an der Ecke Prößlstraße/Rehbachstraße, brach ein großer Laubbaum in der Mitte auseinander. Er blockierte die Zufahrt zur Mooslohstraße von der Prößlstraße aus.
Landkreis Amberg-Sulzbach: Regionalzug evakuiert
„Etliche Feuerwehren aus dem südlichen Landkreis sind draußen“, sagte Kreisbrandmeister Armin Daubenmerkl gegen 19 Uhr. Mit 200 Einsätzen in fünf Stunden gehörte der Abend in der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach zu den turbulenteren.
Auch in Traßlberg heulten die Sirenen. Dort kam wegen des Gewitters - vermutlich lagen Äste auf den Gleisen - ein aus Nürnberg kommender Regionalzug zum Stehen. Die 29 Passagiere der Bahn mussten laut Kreisbrandrat Fredi Weiß evakuiert und mit einem Bus zum Bahnhof nach Amberg gebracht werden. Die Feuerwehr sicherte den außerplanmäßigen Umstieg auf freiem Gelände ab. Vom Gewitter betroffen seien unter anderem auch die Gemeinden Ursensollen, Kümmersbruck und Freudenberg gewesen.
Die Einsatzkräfte seien überwiegend wegen umgestürzter Bäume ausgerückt. Der Deutsche Wetterdienst registrierte während des Gewitters Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde an der Messstelle in Kümmersbruck.
Der Wind entfaltete auch nördlich von Amberg seine Kraft. Der Papageien-Gnadenhof in Rosenberg meldete erhebliche Schäden an seinen Einrichtungen. „Unser Lager/Wohnhaus in dem unsere neue Küche, Klamotten und Möbel gelagert waren, und die Aravoliere wurde stark beschädigt“, teilten die Betreiber mit. Windböen hatten Äste von Bäumen abgebrochen. In Obersdorf bei Rosenberg musste die Feuerwehr am Abend ein Gebäude mit einem Notdach ausstatten. Der Gewittersturm hatte dort ganze Arbeit geleistet. Das Notdach für solche Fälle wurde erst vor kurzem angeschafft, es war sein erster Einsatz. Hier musste die Feuerwehr Sulzbach mit der Drehleiter zu Hilfe eilen.
Landkreis Schwandorf: Sturm knickt zahlreiche Bäume um
Das Polizeipräsidium Oberpfalz teilt in einer Erstmeldung als einen der "besonderen Einsätze" mit, dass gegen 19:17 Uhr in Pfreimd ein Wohnmobil zu kippen und einen Hang hinabzustürzen drohte. Die Feuerwehr habe helfen können, das Fahrzeug zu sichern.
Gegen 21 Uhr waren laut dem Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis Schwandorf, Hans-Jürgen Schlosser, rund 30 Feuerwehren mit insgesamt 150 Mann im Einsatz. "Ein Ende ist momentan nicht abzusehen, es kommen laufend neue Einsätze", sagte Schlosser. Die Kreis-Einsatzzentrale wurde zur Koordinierung aktiviert.
In Schwandorf musste die Feuerwehr unter anderem Bäume von der Regensburger Straße räumen, an der Seeklause am Klausensee waren ebenfalls etliche Stämme umgeknickt. Im Stadtteil Fronberg ließ der Winddruck einen mächtigen Allee-Baum an der Randolph-von-Breidbach-Straße splittern. Zum Glück landete der mächtige Stamm nicht auf einem angrenzenden Gebäude. In Schwarzenfeld wurde laut Schlosser ein Dach teilweise abgedeckt. "Ansonsten konzentrieren sich die Einsätze auf umgestürzte Bäume", so Schlosser. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand, über die Höhe der Sachschäden ist noch nichts bekannt.
Landkreis Tirschenreuth: Baum stürzt auf Stromleitung in Krummennaab
Die gravierendsten Folgen hatte der Sturm im Raum Krummennaab und Erbendorf. In Krummennaab fiel im Bereich des Waldfriedhofs auf einer Freifläche ein Baum in eine Stromleitung. "Das war um 19.38 Uhr", schildert Feuerwehr-Kommandant Markus Krenkel und präzisiert: "Noch vor dem 1:0."
Entgegen der Erstmeldung war der Baum jedoch nicht in Brand geraten, weshalb die Feuerwehr nicht mehr einzugreifen brauchte. Der Stromversorger kümmerte sich um den Schaden. Nach knapp einer Stunde war in ganz Krummennaab wieder Elektrizität verfügbar.
Inzwischen hatten verschiedene Feuerwehren Bäume beseitigt, die über den Straßen lagen. Unter anderem waren auf der B 22 zwischen Burggrub und Sassenhof sowie auf der B 299 zwischen Plärn und Krummennaab Hindernisse zu beseitigen. Auch im Raum Wiesau und Falkenberg mussten die Feuerwehren ausrücken. Nach Auskunft der Polizeiinspektionen Waldsassen, Tirschenreuth und Kemnath am Dienstagabend führte das Unwetter zu keinen größeren Schäden.
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