Der Netzbetreiber Bayernwerk rüstet sich für die Energiewende in der Oberpfalz und investiert deswegen in diesem Jahr mehr als 90 Millionen Euro in die Instandhaltung seiner Netze sowie in neue Stromleitungen und Umspannwerke. Dadurch soll die Energieversorgung auch in Zukunft gewährleistet sein. Und das wird die Region optisch verändern – unter anderem weil Erdkabel gelegt und alte Freileitungen abgebaut werden.
Die Energiewende geht mit dem "zweiten Anschlussboom" in eine neue Phase, sagt André Zorger, Leiter des Kommunalmanagements in Ostbayern bei Bayernwerk, bei einem Pressegespräch am Dienstag. Zum einen gebe es einen "Bezugsboom" – also was an Strom gebraucht wird, etwa durch Wärmepumpen oder der E-Mobilität. Zum anderen gebe es einen "Einspeiseboom" – also was an Strom ins Netz eingespeist wird, etwa durch PV-Anlagen oder Batteriespeicher. Auf beiden Seiten sind die Anfragen und Anträge an Bayernwerk zuletzt stark gestiegen, sagt Maximilian Nößner, Leiter des Kundencenters Weiden. In Ostbayern habe sich etwa die Zahl der monatlichen Einspeiseanträge binnen des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Und es werde alles weiter zunehmen. "Die E-Mobilität schlägt voll ein", sagt Nößner.
Erdkabel verlegt
Um das ausgegebene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu schaffen, müssten Windräder und Solarparks gebaut werden, sagt Zorger. "Und wir werden auch neue Umspannwerke brauchen." Die gehörten zur Energiewende auch dazu.
Um die zu meistern, wird Bayernwerk sein Budget "enorm" erhöhen, sagt Nößner. Man müsse mehr ins Stromnetz investieren. Im Gebiet des Kundencenters Weiden sind es laut Bayernwerk in diesem Jahr 47 Millionen Euro, im Gebiet des Kundencenters Schwandorf sind es 45 Millionen Euro. Zusammen decken beide die Oberpfalz ab. Aber es gehe dabei nicht nur um Geld, sagt Nößner, sondern auch um "Intelligenz", digitale Technik, mit der man das Netz geschickter und einfacher steuern könne.
Seit Mai werden bei Auerbach (Landkreis Amberg-Sulzbach) Erdkabel verlegt. Die seien leistungsstärker als die dünnen Drähte der oberirdischen 20kV-Freileitungen, erklärt Nößner. Sind die Erdkabel ans Netz angeschlossen, wird die alte Freileitung abgebaut, genau wie die alte Trafostation, die durch eine neue, kleinere ersetzt wird, erklärt Nößner. Im November sollen diese Arbeiten fertig sein, Kosten: 1,2 Millionen Euro. Irgendwann soll in allen Kommunen, für die Bayernwerk zuständig ist, die alten 20kV-Freileitungen verschwinden und durch Erdkabel ersetzt sein.
Arbeiten in Weiden
Auch die Umspannwerke müssen erneuert werden, weil die Technik veraltet ist. In Weiden laufen die Arbeiten bereits. Ein neues Schalthaus steht schon, nun geht es an den Ersatzneubau des Umspannwerks. Die Kosten belaufen sich laut Bayernwerk auf rund 6 Millionen Euro. Auch das Umspannwerk in Grafenwöhr, das auch den Truppenübungsplatz mit Strom versorgt, soll erneuert werden. In Kirchenthumbach (Landkreis Neustadt/WN) soll ein komplett neues Umspannwerk entstehen, sagt Michael Renghart, Leiter Planung/Bau Umspannwerke und Schaltstationen. Ein Grundstück stehe schon bereit.
Das alles geschehe bei laufendem Betrieb, betont Kundencenter-Leiter Nößner. "Unser wichtigstes Produkt bleibt die sichere Versorgung der Menschen mit Energie."
Bayernwerk
- Netzbetreiber, für Infrastruktur für Strom- und Gasleitungen zuständig
- Hat 3400 Mitarbeiter
- Unterstützt 1200 Kommunen bei Energiethemen
- Hat 19 Kundencenter, unter anderem in Weiden und Schwandorf
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