OTH Amberg-Weiden macht Online-Lehre lebendiger

Amberg
17.07.2020 - 15:12 Uhr

Gut möglich, dass eine Amberger Idee, die Online-Vorlesungen verbessert, bald auch in München eingesetzt wird. MdL Robert Brannekämper, Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst im Landtag, hat schon mal Kontakte geknüpft.

Das Lightboard, das im Fraunhofer-Medien-Lernlabor der Ostbayerischen technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden entwickelt wurde, weckte großes Interesse bei einem Besuch dreier CSU-Landtagsabegordneter in Amberg. Diese Technik sei "noch nicht so verbreitet", informierte Sandra Hildebrand, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lernlabor. Es ist eine von insgesamt sechs solcher Fraunhofer-Einrichtungen und entwickelt moderne Lern-Werkzeuge. Das Lightboard ist das jüngste Beispiel: Eine spezielle Glas-Stellwand, auf der ein Dozent bei einem Vortrag im Internet Anmerkungen direkt vor sich und live auf diese durchsichtige Tafel schreiben kann.

Nachbearbeitung überflüssig

Eine spezielle Technik sorgt dafür, dass seine Schüler diese Notizen über das Video-Bild des Dozenten (richtig herum) eingeblendet bekommen. Eine Art "umgedrehte Tafel" also, wie Hildebrand erklärte. Der Vortragende muss sich, während er etwas erklärt, nicht mehr von seinen Zuhörern abwenden, um etwas auf die Tafel zu schreiben und kann seinen Lehr-Vortrag durch seine schriftlichen Anmerkungen und Skizzen auf dem Lightboard lebendiger machen. Damit erübrigt sich auch die sonst oft übliche, aufwendige Nachbereitung von Video-Aufzeichnungen solcher digitaler Vorträge, denen bislang nachträglich Animationen hinzugefügt werden.

Wie OTH-Präsidentin Andrea Klug sagte, sei es gerade in Corona-Zeiten perfekt gewesen, auf das Team des Lernlabors zurückgreifen zu können: Die OTH musste ihren Studienbetrieb wegen der Pandemie zu großen Teilen ins Digitale verlagern. Das Lernlabor habe diesen Bereich vorher "schon bespielt", nun werde man ihn weiterentwickeln, auch mit Blick auf den ab dem Wintersemester neuen Studiengang Ingenieurpädagogik.

Top-Thema Wasserstoff

Bei Raphael Lechner, Geschäftsführer im Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung, bekamen die Gäste Einblick in aktuelle Entwicklungen, insbesondere beim "Top-Thema Wasserstoff" – und auch ein Beispiel für einen "perfekten Karriereweg" an der OTH, wie deren Präsidentin betonte: Lechner sei nämlich selbst ehemaliger Student dieser Hochschule. Das Kompetenzzentrum forscht im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung, derzeit besonders in Bezug auf Wasserstoff – und bringt die gewonnenen Erkenntnisse auch in die Anwendung.

Hier arbeitet die OTH unter anderem mit den Stadtwerken Haßfurt zusammen, bundesweit einer der Vorreiter in der Energiewende. Sie betreiben laut Lechner eine Power-to-Gas-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windenergie. Die OTH hat dieses Projekt mit einem Wasserstoff-Blockheizkraftwerk (BHK) ausgestattet, das gespeicherten Wasserstoff bei Bedarf wieder in Strom und Wärme umwandeln kann. Diese Anlage wurde erst kürzlich als Blockheizkraftwerk des Jahres ausgezeichnet.

Ein drittes Thema, das die OTH bei diesem Termin vorstellte, ist das automatisierte Fahren, ein Teil des neuen Bachelorstudiengangs Motorsport-Engineering. Prof. Alfred Höß und sein Team forschen hier umfangreich. Und versuchen dabei unter anderem auch, Probleme wie die der Rodinger Bürgermeisterin zu lösen, die in ihrer Kommune einen Shuttle-Bus on Demand (auf Abruf) etablieren will. Der soll auf definierten Routen definierte Ziele ansteuern. "Und wir kümmern uns um die Kommunikation", wie Höß sagte. Automatisiertes Fahren sei "auf dem Land eine besondere Herausforderung", wie er betonte. Unter anderem deshalb, weil die Forscher am Fahrzeug nichts verändern dürfen, "sonst verlieren wir die Straßenzulassung".

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