Amberg
19.07.2020 - 09:30 Uhr

OTH-Studium in Coronazeiten: Stressig, aber kein verlorenes Semester

Studium in Coronazeiten: Beim Besuch dreier Landtagsabgeordneter in der Ostbayerischen technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden gab es einen kleinen Einblick, was das konkret bedeutet.

Digitale Vorlesung am Bildschirm im Wohnzimmer (Symbolbild): Für Studenten war das im zurückliegenden Corona-Semester Alltag. Symbolbild: Philipp von Ditfurth
Digitale Vorlesung am Bildschirm im Wohnzimmer (Symbolbild): Für Studenten war das im zurückliegenden Corona-Semester Alltag.

Zu den Gästen und Vertretern der Hochschulleitung im Senatssaal der OTH in Amberg gesellten sich per Video-Schalte einige Studenten: Sie berichteten, wie sie ein ungewöhnliches Semester in Coronazeiten erlebt haben. Kurzfristig hat die OTH zu Beginn der Pandemie ihren Studienbetrieb überwiegend auf digital umgestellt.

"Turbulent gestartet"

Man sei "turbulent gestartet", gestand Vize-Präsident Prof. Ulrich Müller: Corona habe die OTH "sehr früh" zu vielen Weichenstellungen gezwungen. Müller sprach trotzdem von einem "sehr erfolgreichen Semester". 92,5 Prozent der Lehrveranstaltungen hätten planmäßig stattgefunden, nur eben digital. 85,6 Prozent hätten trotz der vielen Umstellungen zu regulären Semesterbeginn starten können.

"Wir sind sehr zufrieden", bilanzierte Müller: "Wir sind stolz, dass wir das Semester so gut über die Bühne gebracht haben", nachdem zunächst sogar von einem verlorenen Null-Semester die Rede gewesen sei. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für die Studierenden alles getan haben, dass ein planmäßiges Studium möglich war."

Weiter geht es mit "Hybridbetrieb"

Details aus Sicht von Dozenten, aber auch Studenten soll eine gerade ausgelaufenen Befragung liefern. Diese Rückmeldungen wolle man analysieren, um gegebenenfalls Verbesserungen zum Wintersemester umsetzen zu können. Müller nannte die Corona-bedingten Umstellungen "durchaus auch eine interessante Bereicherung". Aktuell plane die OTH "einen Hybridbetrieb", also eine Mischung aus Präsenzformaten für Erstsemester und Praktika, bei denen die Studenten tatsächlich anwesend sind, sowie digitalen Lehrveranstaltungen. Die Hochschule denke, dass sie die Pandemie unter den derzeitigen Bedingungen beherrschen könne. Und eine Rückkehr zum Normalbetrieb sei möglich, "sollte es besser werden".

"Sehr stressig": So lautetet Isabella Bäumlers Bilanz für dieses Corona-Semester: Ihr Studium sei "in einem toatl anderen Umfeld, komplett digital" abgelaufen. Das habe sie anfangs schon unsicher gemacht. Aber, so sagt die Studentin jetzt: "Bei mir hat es super funktioniert." In Meetings und Projektarbeiten habe man auf digitalem Weg mehr Zeit investieren müssen. Im Lauf der Zeit sei das aber besser geworden, zum Ende des Semester sogar perfektioniert.

Aus Erfahrungen profitieren

Die Erfahrungen, meinte Bäumler, könnten auch Vorteile für das Berufsleben bringen. Besonders gut fand sie, dass sie Lehrveranstaltungen in aufgezeichneter Form auch im Nachgang noch einmal zur Vertiefung nutzen konnte. "Ich finde, es hat ganz viel Positives gebracht. Ich hoffe, dass wir nicht die komplette Online-Lehrer behalten, aber die Vorteile nutzen." Student Stefan Ries hat ähnliche Erfahrungen gemacht – etwa die, dass die digitale Abstimmung "unter zehn Leuten sehr schwierig war". Manche seien unglücklich darüber gewesen, dass keine Praktika möglich waren, berichtete er.

OTH-Präsidentin Andrea Klug betonte, "uns war es wichtig, dass es trotz der Prüfungslast in anderen Formaten für unsere Studierenden kein verlorenes Semester war". Vize Müller meinte, die Lehre werde bunter durch die neuen digitalen Möglichkeiten. "Die Bandbreite, wie man das ausgestaltet, ist groß. Wir werden uns weiter aufrüsten." Natürlich brauche man dazu die entsprechende Ausstattung, merkte Klug an. "Da sind wir dran, Druck zu machen, damit wir für den Herbst nochmal nachlegen können", versicherte ihr MdL Robert Brannekämper, Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst im Landtag, der an diesem Tag ein Gast in der Runde war.

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