Von diesen Persönlichkeiten nahm der Landkreis Schwandorf Abschied

Nabburg
30.12.2021 - 11:46 Uhr

Oberpfalz-Medien erinnert zum Jahresende an zwölf Menschen, die in den zurückliegenden zwölf Monaten verstorben sind. Sie alle haben im Landkreis Schwandorf und darüber hinaus Spuren hinterlassen.

Der Schwandorfer Pianist und Opern-Erklärer Stefan Mickisch ist der weitaus bekannteste Tote des Jahres 2021 aus dem Landkreis Schwandorf. Doch auch das überraschende Ableben des BMW- und Mini-Händlers Johann Baptist Lell oder des Gründers von "Fliesen Fritsch", Christoph Fritsch senior, hat nicht nur in der Kreisstadt Bestürzung ausgelöst. Und Lothar Walz ist ein bekanntes Gesicht auf unzähligen Film-Leinwänden. Die Lebensleistungen dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten werden nachwirken.

  • Stefan Mickisch

Der Wagner-Experte Stefan Mickisch verstand es wie kaum ein anderer, die Musik des Komponisten bei seinen Einführungsvorträgen zu den Bayreuther-Festspielen zu erläutern. Er eröffnete auf diese Art vielen Menschen einen Zugang zur Musik Richard Wagners. Einführungsvorträge und Werkanalysen bot er unter anderen auch zu Ludwig van Beethoven, Jacques Offenbach und Richard Strauss an. Seine Hauskonzerte mit von ihm persönlich geladenen, handverlesenen Gästen im Schwandorfer Ortsteil Kronstetten waren ein musikalischer Geheimtipp und Leckerbissen zugleich. Stefan Mickisch fiel leider kurz vor seinem Tod durch seine heftige und in der Wortwahl umstrittene Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung auf. Der Pianist starb 58-jährig am 17. Februar. Er wurde seinem Wunsch gemäß auf dem Zentralfriedhof in Wien beerdigt.

Schwandorf21.02.2021
  • Helmut Roßmann

Helmut Roßmann war Sparkassendirektor. 42 Jahre lang stand er in Diensten des Geldinstitutes. Er war aber vor allem eines, ein Vordenker, Ratgeber und Freund. Mitarbeiter schätzten seine Fairness und Menschlichkeit, Weggefährten seine Herzlichkeit und Offenheit. Helmut Roßmann war das Ehrenamt wichtig und als hauptberuflicher Verwalter von Geld, ließ er sich auch bei mehreren Vereinen als Kassier in die Pflicht nehmen, die Finanzen in Ordnung zu halten. Auf die Großzügigkeit des gläubigen Katholiken konnte auch die Pfarrgemeinde zählen. Für kirchliche Belange hatte er stets ein offenes Ohr. Reisefreudig, blieb stets sein Platz in seiner Heimatstadt Nabburg. Helmut Roßmann verstarb 91-jährig am 28. Februar.

Helmut Roßmannn
Nabburg09.03.2021
  • Johann Baptist Lell

Johann Baptist Lell führte seine Autohäuser geräuschlos. Er war keiner, der sich in den Vordergrund schob. Die Mitarbeiter fühlten sich wohl beim Lell, hielten dem Unternehmen oft über Jahrzehnte hinweg die Treue. Den Grundstein für sein Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern legte der sympathische Autohändler im Jahr 1982. Da war er der jüngste BMW-Händler Deutschlands. Groß war die Bestürzung als die Nachricht vom Tod des mit seiner Familie in Schwandorf lebenden Unternehmers am 20. März die Runde machte. Johann Baptist Lell wurde 59 Jahre alt.

Johann Baptist Lell
Schwandorf26.03.2021
  • Christoph Fritsch

Christoph Fritsch machte sein Unternehmen "Fliesen Fritsch" zu einer über den Landkreis hinaus bekannten Marke. Aus einer alteingesessenen, kinderreichen Altenschwander Landwirtsfamilie stammend, legte er die Meisterprüfung im Fliesenhandwerk ab. 1963 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und baute das Geschäft sukzessive aus. 1998 übernahm Sohn Christoph Fritsch Junior den Betrieb an der B 85 in Neuenschwand. Christoph Fritsch, der sich in seiner Heimatgemeinde Bodenwöhr sozial engagierte, erhielt 2013 die Bürgermedaille Bodenwöhrs. Er starb im Alter von 82 Jahren am 29. März.

Christoph Fritsch
Bodenwöhr30.03.2021
  • Inge Jacob

Bis ins hohe Alter ließ es sich die Bräuin Inge Jacob nicht nehmen, in der Wirtsstube in Bodenwöhr Gäste zu begrüßen, mit ihnen zu plaudern. Die freundliche Frau wurde von allen sehr geschätzt. In Dingolfing geboren, studierte sie an der LMU München Betriebswirtschaftslehre. Auf dem Oktoberfest lernte sie Friedrich Jacob kennen und tauschte 1955 das Stadt- gegen das Landleben in der Oberpfalz ein. Nach dem Tod ihres Mannes führte sie die Familienbrauerei samt Restaurant und Hotel weiter, bis ihre beiden Söhne ins Brauerei- und Gastgewerbe einstiegen. Inge Jacob starb 90-jährig am 10. April.

Inge Jacob
Bodenwöhr18.04.2021
  • Werner Kuhn

Der Schwandorfer Werner Kuhn war die Ruhe in Person. Dieser Wesenszug kam dem Diplom-Sozialpädagogen am Jugendamt des Landkreises Regensburg, das er ab 2015 leitete, ebenso zu Gute wie in der Kommunalpolitik. Er saß nicht nur für die SPD im Stadtrat, sondern war in der Arbeiterwohlfahrt und der Eltern-Kind-Initiative aktiv. Als Mann der leisen Töne, war er zur Stelle, wenn Leuten die Probleme über den Kopf zu wachsen drohten. Wichtig war ihm beruflich wie privat der Kontakt zu jungen Leuten. Werner Kuhn starb nach kurzer schwerer Krankheit mit 62 Jahren am 28. Mai.

Werner Kuhn
Schwandorf04.06.2021
  • Thomas Huber

Fassungslos reagierte nicht nur die evangelische Kirchengemeinde in Schwandorf auf die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Huber. Mit seinem Tatendrang und seinen Ideen begeisterte er Menschen, für den Gospelchor Heavenbound zum Beispiel. Der Ingenieur und Spezialist für Digitalisierung bereicherte mit seinem musikalischen Talent nicht nur Gottesdienste, sondern auch Feiern seines Arbeitgebers Horsch. Als Fotograf fing er das evangelische Gemeindeleben bildlich ein und packte überall an, wo Not an helfenden Händen war. Der gebürtige Wackersdorfer starb mit 50 Jahren in seinem Haus in Schwandorf-Büchelkühn.

Thomas Huber
Schwandorf23.06.2021
  • Max Lobinger

Wohl kaum ein Nabburger Bürger, der den humorvollen und geselligen Max Lobinger nicht gekannt hat. Er war ein Nabburger durch und durch, auch wenn einer seiner Heimatstadt eine Zeitlang den Rücken gekehrt hat. Doch seine Zahnarztpraxis eröffnete er in seiner Heimatstadt und führte sie 35 Jahre lang. Max Lobinger engagierte sich unter anderem im inzwischen aufgelösten Krankenhaus-Förderverein. Vorübergehend überregional bekannt wurde er, als er 2018 als 69-Jähriger in das "Hotel Herzklopfen" auf Sat 1 eincheckte. Die große Liebe hat er dort nicht getroffen. Max Lobinger nahm auch diese Episode mit Humor. Ende Juli verstarb er mit 73 Jahren.

Max Lobinger
Nabburg09.08.2021
  • Hartmut Schließer

Nabburg und Schwarzhofen verdanken das, was sie heute städtebaulich darstellen, Hartmut Schließer. Der Architekt, Bauingenieur und Stadtplaner mit Büro in München hat die Sanierung der Ortskerne über Jahrzehnte hinweg vorangetrieben und begleitet. Hartmut Schließer hielt sich dabei im Hintergrund. Er stellte die Weichen und arbeitete die Konzepte aus. Dabei legte er Wert auf maßgeschneiderte Lösungen für den jeweiligen Orte. Überstülpen wollte er nichts, sondern gemeinsam mit den Verantwortlichen das Beste herausholen, um Ortskerne lebenswert zu gestalten. Um seine Arbeit in guten Händen zu wissen, baute er für Nabburg und Schwarzhofen einen Nachfolger auf. Anfang Oktober starb Hartmut Schließer in München. Er wurde 79 Jahre alt.

Dr. Hartmut Schließer Architekt Hartmut Schließer aus München: Vor vielen Jahren schon beratend tätig, sagt er heute, dass sich die Zukunft er Nabburger Altstadt schlecht prognostizieren lasse. "Bestenfalls blühend", meint er. Doch es könne durchaus auch zum Zerfall kommen. Screenshot: Houschka
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Nabburg08.10.2021
  • Johann Prifling

Johann Prifling machte in seiner Zeit als Bürgermeister von 1984 an aus der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde Schmidgaden einen interessanten Wohn- und Gewerbestandort. In allen Ortsteilen wurden Baugebiete ausgewiesen. Schmidgaden und Trisching erhielten Gewerbegebiete. Die Gemeinde investierte auch in die Infrastruktur. Während der Amtszeit Johann Priflings wurden vier Feuerwehrhäuser gebaut. Als würde ihm das Bürgermeister nicht schon genug abverlangen, war der Bürgermeister noch in verschiedenen Vereinen aktiv. Seinen Einsatz honorierten die Bürger nicht. Sie wählten ihn 2008 ab. Die Gemeinde verlieh ihm 2014 den Titel Altbürgermeister. Mit 72 Jahren starb Johann Prifling am 27. Oktober.

Johann Prifling
Schmidgaden29.10.2021
  • Lothar Walz

Wenn Lothar Walz eines gegen den Strich ging, dann war es Ungerechtigkeit. Nicht nur als Sportler, sondern auch als Lehrer und Schwandorfer Kommunalpolitiker war er ein Mann des Fairplay. Im Sport sah er stets etwas Völkerverbindendes, eine Möglichkeit Vorurteile und Klischees abzubauen. Er knüpfte Kontakte nach Japan und initiierte einen Schüleraustausch mit Schuylerville in den USA. Als Erfinder der Ferienolympiade wollte er Kindern frühzeitig Spaß und Freude an Spiel und Bewegung vermitteln. Er selbst spielte gern in Filmen mit. Als Nebendarsteller mit Charakter war er an den Sets gefragt, stand zum Beispiel an der Seite Matthias Schweighöfers. Am 6. November starb er mit 78 Jahren.

Lothar Walz,
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Schwandorf18.11.2021
  • Ernst Thomann

Als einer der ersten kam der junge BGS-Beamte Ernst Thomann auf den Nabburger Fichtenbühl. Der Franke wurde im Laufe der Jahre zu einem überzeugten Nabburger, setzte sich für den Ausbau des Zehentstadels zum Stadtmuseum ein. Ernst Thomanns wahre Leidenschaft galt jedoch den "alten Scherm" wie es flapsig heißt, wenn von Archäologen oder archäologisch Interessierten die Rede ist. Ernst Thomann sammelte nicht nur archäologische Schätze auf, sondern verfügte auch über ein enormes und profundes Wissen. Davon zeugen unzählige Aufsätze in Fachzeitschriften. 21 Jahre lang bekleidete er das Amt des Kreisheimatpflegers für Archäologie. Ernst Thomann starb 88-jährig am 15. Dezember.

Ernst Thomann
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Nabburg17.12.2021
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