Es gehe nicht darum, den Verkehr umzuleiten, sagte CSU-Bewerber Armin Aichinger bei der Podiumsdiskussion der Kolpingsfamilie im Pfarrheim auf die Frage von Juan Vilas. Der hatte wissen wollen, wie realistisch die seit Jahren geforderte Umwidmung der Durchfahrt von einer Bundes- zur Staatsstraße sei. Nach Aichingers Worten gehe es vielmehr darum, den Verkehr im Zentrum zu vermindern, der ohne anzuhalten weiter nach Floß oder in andere Gemeinden weiterfahre. Aber: „Für 50 Prozent unseres Verkehrs sind wir selbst verantwortlich.“
Jugend
Die Friday-for-Future-Bewegung zeigt, dass Jugendliche sich einbringen wollen.
„Wie sind die Ideen für die Jugend, unsere Zukunft?“, richtete sich Stefan Puhane an die drei Aspiranten auf den Chefposten im Rathaus. Er habe die Idee eines Jugendrat mit in sein Programm aufgenommen, bekräftigte Gerhard Steiner sein Engagement für den Nachwuchs. Man müsse das Jugendgremium in die politische Arbeit einbinden, damit die Jugendlichen merken, dass man sie ernst nehme. „Die Friday-for-Future-Bewegung zeigt, dass Jugendliche sich einbringen wollen.“
Wenn der Wille da ist, und die Leute für einen Jugendrat auf mich zukommen, dann sage ich Ja.
Sebastian Dippold bekannte, schon in jungen Jahren politisch aktiv geworden zu sein. „Als ich Anfang 20 war, wurde ich nicht ernst genommen“, erinnerte sich der 33-Jährige. Damals sei diskutiert worden, die Räume der „Freiheit“ von der Freizeitanlage zum ASV zu verlagern. Erst als Junge Union und Jusos mit dem Jugendgremium zusammen etwas gemacht hätten, habe sich etwas getan. „Wenn der Wille da ist, und die Leute für einen Jugendrat auf mich zukommen, dann sage ich Ja.“
Das Konzept des Jugendgremiums ist in die Jahre gekommen. Wir müssen darauf hören, was die Jugendlichen heute wollen.
Zu seiner Zeit im Jugendgremium habe man Ideen über den Jugendreferenten in den Stadtrat weitergegeben, berichtet Aichinger. Feste in der „Freiheit“ seien nicht störend, die Jugendlichen dort gut aufgenommen. „Aber das Konzept ist in die Jahre gekommen. Wir müssen darauf hören, was die Jugendlichen heute wollen.“ Außerdem sprach sich der 45-Jährige für Angebote wie den Badebus oder Shuttles ins Kino und ins Eisstadion sowie Eventbusse in Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden und dem Landkreis aus.
Kita St. Joseph
„Was würden Sie machen, damit sich die schwierigen Arbeitsverhältnisse der Kindergärtnerinnen am Schulbühl schnell ändern?“ Mit dieser Frage zu den Verzögerungen bei der Sanierung des Roten Schulhauses konfrontierte die ehemalige Kita-Leiterin Monika Wittmann die drei Bürgermeisterkandidaten. „Kinder und Jugendliche werden Chefsache bleiben“, konstatierten Aichinger und Dippold. "‚Ge’ weiß da mehr“, verwiesen beide auf Steiner, der im Gegensatz zu ihnen schon im aktuellen Stadtrat mitentscheidet. „Es gab Unwägbarkeiten beim Umbau und im Stadtrat deswegen immer Nachfragen im Gremium“, berichtete der Freie Wähler. „Jetzt geht es wieder vorwärts“, sagte der 61-Jährige verbunden mit einem Lob in dieser Angelegenheit an den aktuellen Bürgermeister Rupert Troppmann.
Baugrund
Ein ganz schwieriges Thema nannte es Aichinger, als Christian Giehl die Sprache auf Baugrundstücke in der Stadt brachte. Die einzige Möglichkeit, allerdings mit schwierigen Eigentumsverhältnissen, sehe er entlang des Breiten Wegs. Etwa 100 Grundstücke in ausgewiesenen Baugebieten würden nicht bebaut. „Letztlich müssen wir Gespräche mit Grundeigentümern führen und darin die Verantwortung für das Gemeinwohl in den Vordergrund stellen.“ Dippold pflichtete seinem Vorredner bei: „Das Problem ist erkannt. Man kann nur gut hinreden.“ Beim Breiten Weg sei die Stadt schon dran, ergänzte Steiner.
Schrebergärten
„Dieser Dauerbrenner wird ein heikles Thema für den neuen Stadtrat“, traute sich Steiner als einziger der drei Kandidaten an eine Antwort auf Josef Gleißners Kritik an den wilden Bebauungen in vielen Schrebergärten an der Waldnaab. „Dazu sollte ein Antrag in der Bürgerversammlung kommen“, lautete Steiners Rat an die Neustädter.
Landesamt für Finanzen
Einig waren sich Steiner von den Freien Wählern, SPD-Mann Dippold und Aichinger, dass das Landesamt für Finanzen von München nach Weiden verlagert werde. Andere Standorte und damit auch Neustadt seien abgehakt, sagten die drei auf eine Frage von Lukas Schwarz.
„Ich steh’ voll hinter diesem Projekt“, sagte Gerhard Steiner zum angedachten Kommunbrauhaus hinter dem Neubau auf dem Areal der ehemaligen Kommandantur. „Die Lage ist optimal und belebt die Innenstadt.“ Von Besuchern aus Sachsen in den vergangenen Tagen berichtete Sebastian Dippold und versprach: „Ich bin optimistisch, dass wir Zoigl aus Neustadt kredenzen können, wenn die Leipziger wieder kommen.“ Zustimmung für das Projekt signalisierte auch Armin Aichinger zu. „Als erstes brauchen wir das neue Gebäude als Abschluss des Stadtplatzes.“ Wenn das Kommunbrauhaus quasi als Nebenprodukt dabei förderfähig und die Suche nach Bierabnehmern erfolgreich sei, wolle er gerne sagen: „Ja, wir haben wieder echten Neustädter Zoigl.“
Auch einstimmige Entscheidungen könne man revidieren, kündigte Steiner beim Thema Freizeitanlage an. Er hält es für denkbar, nach einer Beobachtungsphase die Seniorenspielgeräte an anderer Stelle als neben dem Plantschbecken aufzustellen.
Die SPD wolle sich weitergehende Gedanken über die gesamte Spielplatzsituation in der Stadt machen, damit nicht überall nur Wippe, Sandkasten und Schaukel stünden. „Unser i-Tüpfelchen für die Freizeitanlage wäre ein Minigolfplatz zum Thema Glasindustrie nach einem Vorbild am Steinberger See.“
Wie sein Vorredner griff auch Aichinger das Thema Sonnensegel über dem Becken auf. Er verwies dabei ebenfalls auf Diskussionsbedarf. Der Campingplatz mit seiner innerstädtischen Lage biete die Chance, den Fremdenverkehr wieder auf Vordermann zu bringen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.