17.09.2019 - 17:30 Uhr

Von der Stange

Oberpfälzer Hopfen wird prämiert und exportiert. 1750 muss jeder Bauer Hopfen pflanzen. Flurbezeichnungen weisen heute noch auf den Anbau hin.

Eine Ansichtskarte von Königstein mit auf den Feldern aufgestellten Kuppeln. Bild: Privatarchiv Dieter Dörner
Eine Ansichtskarte von Königstein mit auf den Feldern aufgestellten Kuppeln.

Altbayern, Franken und Schwaben wurden vor gut 200 Jahren vereint. Bayern wurde Königreich, die Industrialisierung begann, Gemeindegründe waren schon verteilt worden. 1848 kam die Bauernbefreiung mit Abschaffung des Hopfenzehents. Abhängige gewannen ihre Selbstständigkeit und - Bauern gewannen Geschmack am Hopfenanbau. So mutierten die westliche Oberpfalz, das Hersbrucker Gebirge, der Aischgrund und das Gebiet um Spalt zum Hopfenanbaugebiet Nummer eins in Deutschland.

Unser Hopfen, meist in Hohenstadt oder Hersbruck gesiegelt, wurde prämiert und exportiert. In dem um 1860 erstellten Urkataster sind an vielen Stellen sogenannte Kuppeln eingezeichnet. Hopfen auf der Stange war die übliche Anbauweise. Die Stangen, nach der Ernte zu Kuppeln aufgestellt, symbolisieren dies.

Kurfürst Max III. Joseph ordnete 1750 an, dass - abhängig von der Größe des Hofes - jeder Bauer bis zu 32 Hopfenstöcke zu pflanzen, Sorgfalt beim Pflücken des Hopfens zu verwenden und diesen von allem Unrat zu säubern habe, da zu viele Blätter und Stengel das Bier bitter werden ließen.

Im Sulzbacher Land gründete sich ein Hopfenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Die Missgunst der Bauern untereinander war ein Grund. Durch Herausreißen der Fechser wollte man dem Konkurrenten Schaden zufügen. Zahlreiche Flurbezeichnungen weisen heute noch auf einstigen Hopfenanbau hin, steile Dächer vieler Häuser, zum Beispiel in Schmidmühlen oder im Sulzbacher Land gehen auf einstige Trockenböden zurück. Bei Schmidmühlen sind jenseits der Lauterach noch die aus Naturstein aufgeschütteten Trockenmauern zu erkennen. Mit diesen sollte ein Abtragen des Humus bei Hochwasser vermieden werden.

Bei stark schwankenden Preisen, abhängig von der geernteten Menge, von der Qualität, von Angebot und Nachfrage, war Hopfen nun Spekulationsobjekt geworden, Wochen vor der Ernte häufig von Händlern "auf der Wurzel" gekauft. Hopfenzupfen war im September Zubrot Tausender, meist für Frauen, die sich etwas dazuverdienen wollten. (ddö)

Frauen beim Hopfenzupfen in Illschwang. Archivbild: Dieter Dörner
Frauen beim Hopfenzupfen in Illschwang.
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