1516 verabschiedeten die Bayerischen Herzöge das noch heute geltende Reinheitsgebot: Von nun an sollten nur noch Wasser, Hopfen und Gerste dem Brauen dienen. Man wollte weg vom Weizen, der oft notwendiger zum Brot backen diente und man befürchtete, dass die Studenten des schlechten Bieres wegen aus Ingolstadt abwandern könnten. Schließlich sollte, sicher der sommerlichen Brandgefahr wegen, nur noch von Michaeli (29. September) bis Georgi (23. April) gebraut werden.
Einher mit dem Reinheitsgebot ging ein Klimawandel, es kam eine kleine Eiszeit. Aus dem Weinland Bayern wurde ein Bierland. Hopfen kultivierte man bis dahin im großen Stil in Norddeutschland, doch mit der Klimaveränderung und dem Untergang der Hanse kam auch der Niedergang des dortigen Hopfenanbaus.
In Bayern zeigten jedoch zum Leidwesen der Regierenden die Bauern keinerlei Neigung zum Hopfenanbau. Hopfen war arbeitsaufwendiger als Getreide und passte nicht in die Dreifelderwirtschaft. So bauten brauberechtigte Bürger, Lehrer und Pfarrer, die sich etwas hinzuverdienen wollten, in den Gärten vor den Mauern der Städte Hopfen an. Man spricht noch heute vom Hopfengarten und nicht vom Hopfen-Acker. Mehrbedarf musste gegen Devisen aus Böhmen gedeckt werden. Und das sollte die nächsten 300 Jahre so bleiben.
In der mittleren und nördlichen Oberpfalz sowie im östlichen Franken entstanden die Kommunbrauereien. Schon bald fanden die hohen Herren Geschmack am Weizenbier (das eigentlich nicht dem Reinheitsgebot gerecht wird) und in Bayern wurde das erste Bockbier gebraut. (ddö)
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